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sanja

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Melanie Raabe – Die Falle
btb Verlag
351 Seiten
ISBN: 978-3-442-75491-5
19,99 €

[wc_highlight color=“red“]Zur Autorin: [/wc_highlight]
Melanie Raabe, 1981 in Jena geboren, studierte Medienwissenschaften und Literatur. Sie ist Journalistin, Drehbuchautorin, Bloggerin, Performerin und Theaterschauspielerin.
Die Rechte an ihrem Roman wurden bereits vor dem Erscheinen international verkauft.
Ihren Blog findet Ihr unter:  www.biographilia.com

[wc_highlight color=“red“]Zum Buch: [/wc_highlight]
Die Bestsellerautorin Linda Conrads lebt seit elf Jahren sehr zurückgezogen und verlässt niemals ihr Haus. All die Dinge, die für Menschen normal sind, wie z.B. einkaufen, in den Park oder ins Café gehen, sind für Linda unendlich weit entfernt. Kontakt hält sie übers Internet oder Telefon – doch auch nur, um das Nötigste zu erledigen. Besuch empfängt sie noch seltener. Linda hat sich mit diesem neuen Leben arrangiert. Es gefällt ihr nicht wirklich, aber ändern kann sie es auch nicht.

Eines Tages erwacht sie schlaftrunken vor dem Fernseher und glaubt ausgerechnet den Mann zu sehen, der einst ihre Schwester ermordet hat. Dieses Erlebnis bedeutete für Linda das Ende ihres alten Lebens und ist zugleich der Beginn ihrer eigenen auferlegten Isolation. Der Mann, den sie so sehr verabscheut und der sie nachts in ihren Albträumen  besucht, ist inzwischen bekannter Journalist.

Zunächst ist sie geschockt, es dauert Tage, diese Erkenntnis zu verarbeiten. Schließlich fasst sie einen Entschluss: Linda will dem mutmaßlichen Täter eine Falle stellen. Sie will ein neues Buch schreiben, einen Thriller, in dem der Mord an ihrer Schwestern genau beschrieben wird und den Täter so aus der Reserve locken. Doch nicht nur das. Sie will außerdem mit ihm ein Interview vereinbaren – in ihrem eigenen Haus! Sie will ihn ködern. Doch ist es tatsächlich der wahre Täter und was genau ist in jener Nacht vor elf Jahren eigentlich genau passiert?

[wc_highlight color=“red“]Meine Meinung: [/wc_highlight]
Ich hatte im Vorfeld schon viel Gutes über diesen Roman gehört. Als ich dann noch die Chance bekam, Melanie Raabe einmal live auf ihrer Lesung erleben zu können, war es tatsächlich um mich geschehen.

Diese Villa ist meine Welt. Das Kaminzimmer ist mein Asien, die Bibliothek mein Europa, die Küche mein Afrika.
Melanie Raabe // Die Falle // S. 6

Melanie Raabe erzeugt eine gewaltige Sogwirkung, die mich als Leser sofort gepackt hat. Sie lässt uns in die tiefe Psyche der Protagonistin eintauchen, lässt uns teilhaben an der verkehrten Welt, in der Linda lebt.
Beinahe akribisch plant Linda Conrads die „Falle“. Nichts überlässt sie dem Zufall – doch am Ende passieren Dinge, die sie nicht vorhersagen konnte. Als Leser kann man plötzlich nicht mehr beurteilen, ob es der Wahrheit entspricht, was die Protagonistin erlebt oder ob sie zunehmends dem Wahnsinn verfällt. Gekonnt wird die Vergangenheit mit der Gegenwart vermischt.

Linda muss lernen ihre Ängste zu überwinden. Die Ängste in ihrem Kopf, die sie einengen und ihr manches Mal den Verstand rauben und sie lähmen. Diese Ängste muss sie abschütteln, denn nur so kann erfolgreich kämpfen – gegen sich selbst, gegen die Vergangenheit und gegen den Mörder ihrer Schwester, den sie überführen will.

Meine Welt ist eine eintausend Quadratmeter große Scheibe, und ich stehe an ihrem Rand. Da draußen, vor meiner Haustür, lauert meine Angst.
Melanie Raabe // Die Falle // S. 294

Äußerlich lässt sich das Buch gut in zwei Teile aufteilen: Zum einen ist da der tatsächliche Handlungsstrang, in der man die Protagonistin in ihrem Alltag erlebt. Wie sie jeden Tag mit ihrem eigenen Ich hadern muss und dann plötzlich einen enormen Kampfgeist entwickelt, um den Tod ihrer Schwestern aufzuklären und ihr eigenes Leben zu retten. Zum anderen „erlesen“ wir quasi das Buch „Blutsschwestern“, dass Linda Conrads geschrieben hat. Hier wird immer weder ein Kapitel zwischen die eigentlichen Handlungen eingestreut. Mit jeder Seite, kommt man der Auflösung einen Schritt näher und erfährt, was damals wirklich passiert ist.

Als Leser hat man zunächst ein Bild im Kopf. Es ist klar, wer Täter und wer Opfer ist. Doch dieses Bild wird wieder und wieder über den Haufen geworfen. Erste Unstimmigkeiten werden häppchenweise in den Raum geworfen. Man zweifelt, zögerlich noch. Man beginnt seine vorgefasste Meinung zu überdenken. Doch was am Ende dabei herauskommt, ahnt man nicht im geringsten.

Dieses Buch ist ein Wechselbad der Gefühle. Es ist ein psychologischer Spannungsroman par Excellence.

Faszinierend fand ich auch die kaum wahrnehmbaren Kleinigkeiten, aus dem wahren Leben Linda Conrads entnommen und die sich dann ihrem Roman wiedergefunden haben. Nur im Nebensatz. Kaum spürbar und doch irgendwie da.

Ich kann dieses Buch nur jedem ans Herz legen. Diese Achterbahnfahrt ist jedoch nichts für schwache Nerven.

Wer noch Lust hat, kann hier den Bericht zu Lesung finden *klick*.

[wc_highlight color=“red“]Fazit: [/wc_highlight]
Ich habe schon lange kein Buch mehr wie dieses gelesen. Ein wahrer Pageturner. Die Seiten fliegen nur so dahin und man vergisst Raum und Zeit. Der Hype um dieses Buch ist völlig gerechtfertigt. Unbedingt lesen!

 

 

Lilly Lindner – Was fehlt, wenn ich verschwunden bin
Fischerverlag
397 Seiten
ISBN: 978-3-7335-0093-1
9,99 €
ab 14 Jahren

[wc_highlight color=“red“]Zur Autorin: [/wc_highlight]
Lilly Lindner wurde 1985 in Berlin geboren. Im Jahre 2011 veröffentlichte sie ihre Autobiografie, die sofort zum Besteller wurde. Sie gilt als literarisches Ausnahmetalent. Heute tourt sie quer durch die Republik und betreibt Öffentlichkeitsarbeit an Schulen.
Mehr unter www.lillylindner.de

[wc_highlight color=“red“]Zum Buch: [/wc_highlight]
April ist 16 Jahre alt und bekämpft seit Wochen ihre Magersucht in einer Klinik. Ihre Schwester Phoebe ist erst 9 Jahren alt und versteht das alles nicht. Wieso kann sie ihre Schwester nicht besuchen? Wann kommt April endlich nach Hause? Die eigenen Eltern sind ihr keine Hilfe und geben nur ausweichende Antworten. So beginnt Phoebe ihrer Schwester Briefe zu schreiben. Briefe, die nie beantwortet werden. Doch Phoebe ist sich sicher, dass April sie liest und dass sie ihr helfen werden in der dieser haltlosen Zeit.

[wc_highlight color=“red“]Meine Meinung: [/wc_highlight]
Wie soll man eine Rezension über ein Buch schreiben, wenn man gar nicht weiß, wie? Wo soll man anfangen? Was schreibt man?

Das Buch lag schon lange auf meinem SUB. Warum ich ausgerechnet jetzt dazu gegriffen habe, weiß ich gar nicht. Auch hatte ich dazu vorher gar keine Meinungen von anderen gehört oder gelesen, sodass ich völlig unvoreingenommen an dieses Buch heranging.

Zunächst war ich zwiegespalten. Bestand das Buch wirklich nur aus Briefen? Wo ist die aktive Handlung? Gibt es auch Briefe von April? Hm, ich war skeptisch. Irgendwie ist der Funke nicht übergesprungen. Ich las weiter. Und dann machte es „BÄM“!

Phoebe versteht nicht, warum April in eine Klinik eingewiesen wurde und sie ihre Schwester nicht besuchen kann. Die Fragen bleiben von den Eltern unbeantwortet. Mehr noch, sie wird mit ihren Sorgen alleine gelassen, da sich die Eltern völlig abkapseln. Sie sind mit der Situation überfordert und haben auch keine Zeit mehr für Phoebe. Zeit zum Streiten haben sie indes schon. Das ganze Glück ist im Hause abhanden gekommen.

Aber um ein Lachen sollte man normalerweisen auch nicht bitten müssen. Ein Lachen sollte man geschenkt bekommen.
So wie Liebe.
Und Ostereier.
Lilly Lindner // Was fehlt, wenn ich verschwunden bin // S. 15

So beginnt Phoebe Briefe an ihre Schwester zu schreiben. Briefe, die nie beantwortet werden: Sie erzählt April von ihrem Alltag, ihren Sorgen und Fragen. Sie beginnt, selbst Antworten zu finden, wo ihr diese von den  Erwachsenen verwehrt bleiben. Und doch ist da der kleine Hoffnungsschimmer, dass April bald nach Hause kehren wird.

Nach und nach erfahren wir immer mehr über Phoebe. Sie ist außergewöhnlich weit für ihr Alter. Sie hinterfragt den Sinn der Wörter, wirbelt sie durcheinander und ordnet sie neu an, sodass sie eine andere Bedeutung erhalten. Doch den Eltern ist das ganze Gerede zuviel. Sie haben einfach keine Lust und keine Energie sich mit ihrer Tochter auseinanderzusetzen.

Im zweiten Teil des Buches, in dem man endlich Antworten auf alle nagenden Fragen erhält, berichtet April über die Dinge aus ihrer Sicht. Plötzlich ergibt alles einen Sinn. Handlungsstränge werden miteinander verknüpft. Ich habe große Augen gemacht, denn die gesamte Tragweite des Unglücks war mir nicht klar.

April und Phoebe. Zwei Schwestern, beide wortgewandt und vom Leben und den äußeren Umständen ausgebremst. Die Eltern sind mit Ihnen überfordert; können ihnen nicht das Wasser reichen. Sie werden sich ihrer eigenen Unzulänglichkeiten kaum bewusst und verdrängen daher, dass sie selbst kalt und grausam sind.

Mit zehn Jahren wusste ich, dass ich ein Fremdwesen bin. Ein Fremdwesen in einem Fremdkörper, mit einer fremden Seele und einem fremden Verstand.
Lilly Lindner // Was fehlt, wenn ich verschwunden bin // S. 301

Lilly Lindner beweist mit ihrem ersten Jugendbuch eine wahre Wortakrobatik und das alles vor einem ernstzunehmenden Hintergrund. Zum einen ist da die Krankheit, an der die Familie zu zerbrechen droht und auf der andere Seite ist da die Zerbrechlichkeit einer Kinderseele, die keine Heilung findet.

[wc_highlight color=“red“]Fazit: [/wc_highlight]
Was am Ende bleibt ist nicht viel und doch alles:  Jeder Mensch ist einzigartig und hat es verdient geliebt zu werden. Ein Buch zum wieder-und-immer-wieder-lesen von  einer großartigen Erzählerin. Dramatisch, offen und ehrlich.

 

 

 

Ich wünsche Euch allen einen fröhlichen Nikolaus und zweiten Advent!

Wahnsinn, wenn man bedenkt, wie die Zeit verrennt. Habt Ihr schon alle Geschenke beisammen? Ich noch nicht, allerdings schenken wir eigentlich nur den Kinden (Nichten und Neffen) etwas. Die Weihnachtspost will auch noch geschrieben werden und wie immer ist zu wenig Zeit für dies und das. Von wegen, man soll die Vorweihnachtszeit in Ruhe genießen! Irgendwie klappt das nie.

Heute habe ich es endlich mal geschafft, das Büro aufzuräumen. Eine ungeliebte Arbeit, die ich schon ewig vor mir her schiebe. Trotzdem kann ich im Kros nicht arbeiten, es fliessen keine Ideen und es war unbedingt an der Zeit, bevor ich jetzt wieder richtig mit dem Bloggen anfange. Zwar standen auf meinem To-do-Zettel für heute schon mittlerweile 5 Rezensionen, aber die laufen nicht weg. Ich werde diese jetzt einfach eine nach der anderen abarbeiten 🙂

[wc_highlight color=“blue“]Was ist sonst noch passiert? [/wc_highlight]

Nachdem Petzi von Die Liebe zu den Büchern auf Instagram berichtet hat, dass sie in München durch ganze 5 Buchläden gehastet ist, um ein bestimmtes Buch zu finden (das sich auch auf meiner Wunschliste befand), habe ich im Internet geschaut, wo es denn noch verfügbar ist. Aber weder beim großen A noch sonst irgendwo, war es vorrätig. Also bin ich kurzerhand in die Stadt gefahren und hatte bereits im zweiten Laden Glück.
Und so fuhr ich glückselig nach Hause und konnte in Ruhe New York Christmas durchblättern und was soll ich sagen? Es ist sooo schön! (Leider kann  ich es nicht mehr auf die Verlagsseite verlinken, da es dort nicht mehr existiert…?)

Gestern gab es bei Maike und Mareike von Herzpotential die Lange Lesenacht der ungelesenen Bücher (Hashtag #lndub), an der ich teilgenommen habe. Der Vorschlag der beiden sah vor, ca. 45 Min. in ein Buch reinzulesen und dann für sich zu entscheiden, ob man den Rest des Abends dabei bleibt oder in das nächste 45 Min. reinliest.
Ich habe mit Rattenkinder von B.C. Schiller angefangen und ca. 60 Seiten geschafft. Obwohl es  verspricht eine spannende Lektüre zu werden, war mir nicht so danach und so habe ich zum nächsten Buch gegriffen Hotel Alpha von Mark Watson, das schon viel zu lange auf meinem SUB liegt. Dabei bin ich für den Rest des Abends geblieben.

In der vergangenen Woche trudelten immer mehr Frühjahrsvorschauen rein, auf die ich mich am Wochenende begeistert gestürzt habe. Ich sag nur Uiuiuiui! Viele Bücher sind direkt auf meiner WuLi gelandet. Ich werde in der kommenden Woche noch einen separaten Post dazu machen und Euch meine Highlights vorstellen.

Ansonsten versuche ich gerade noch ein wenig Struktur in meinen Blog zu bekommen. Altes wird aufgeräumt ich mache mir Gedanken über das neue Jahr. Die Baustellenarbeiten werden aber im Hintergrund betrieben, sodass das Blog weiterhin erreichbar ist. Getreu dem Motto „Wir arbeiten für Sie – bitte bleiben Sie uns weiterhin treu!“ 🙂

Ach ja, eine Sache noch: Ab heute könnte Ihr www.buchverrueck.de per RSS-Feed abonnieren. Also nichts wie los  – rechts unter den Follow me Buttons!

Habt eine gute neue Weihnachtswoche!