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Guillaume Musso – Vierundzwanzig Stunden
Pendo Verlag
370 Seiten
ISBN: 978-3-86612-401-1
16,99 €

[wc_highlight color=“red“]Zum Autor: [/wc_highlight]
Guillaume Musso wurde im Jahre 1974 in Antibes geboren. Der Bestsellerautor, der seinen Geschichten  eine unvergleichbare Mischung aus Thriller und Liebesroman einhaucht, ist in seinem Heimatland Frankreich seit Jahren der meistverkaufte Autor.

[wc_highlight color=“red“]Zum Buch: [/wc_highlight]
Arthur Costello, ein angehender Arzt, erbt von seinem Vater einen Leuchtturm, das 24 Winds Lighthouse auf Cape Cod. Der Leuchtturm selbst ist nicht viel wert, befindet sich aber trotzdem seit Jahren in Familienbesitz.
Das Erbe ist an zwei Bedingungen geknüpft: erstens, darf es niemals verkauft werden und zweitens, darf eine bestimmte Tür unter keinen Umständen geöffnet werden.
Arthur willigt ein und setzt sich bald schon über das Verbot hinweg. Zu groß ist seine Neugier. Doch dann passieren ungewöhnliche Dinge und Arthur hat sein eigenes Leben nicht mehr unter Kontrolle. Bald schon ist er in seinem ganz persönlichen Albtraum gefangen.

[wc_highlight color=“red“]Meine Meinung: [/wc_highlight]
Ich glaube, das wird meine kürzeste Buchbesprechung ever 🙂
Das Buch, über das ich durch eine Aktion bei Lovelybooks aufmerksam wurde, hörte sich spannend an. Es war daher keine Frage, ob ich mitlese. Also, ab in die Lieblingsbuchhandlung, um das Buch zu kaufen. Zudem gab es eine ungewöhnliche Aufgabe. Sie bestand darin, das Buch innerhalb von  24 Stunden zu lesen.
Zunächst dachte ich, das ist eine wahre Herausforderung, aber ganz ehrlich: die Seiten flogen nur so dahin! Selbst ich, die wirklich im Schneckentempo liest, hatte keine Mühe, den Roman an einem Tag zu schaffen.
Für mich war es mein erster Musso. Die Geschichte ist sehr spannend erzählt und man kommt nicht davon los. Letztendlich fragt man sich, wie wohl die Auflösung sein wird. Am Ende war ich ein kleines bisschen enttäuscht, aber ich glaube, dass  war die einzig richtige Möglichlichkeit die Geschichte enden zu lassen.
Die Protagonisten gefallen mir sehr gut. In all dem Chaos verliebt sich Arthur ausgerechnet noch in Lisa. Durch die äußeren Umstände steht ihre Liebe jedoch unter keinem guten Stern. Werden es die beiden schaffen?

Über die Handlung kann man eigentlich nicht mehr preisgeben, als auf dem Klappentext steht und glaubt mir, dass ist nicht viel. Ich kann Euch nur empfehlen, das Buch zu lesen. Ihr werdet überrascht sein. Es ist spannend und ungewöhnlich. Für mich war es mit Sicherheit nicht mein letzter Musso.

[wc_highlight color=“red“]Fazit: [/wc_highlight]
Eine spannende Erzählung, mit einer überraschenden Auflösung. Eine klare Leseempfehlung!

 

Franziska Moll – Egal wohin
Loewe-Verlag
221 Seiten
ISBN: 978-3-7855-8022-6
12,95 €
ab 14 Jahren

[wc_highlight color=“red“]Zur Autorin: [/wc_highlight]
Franziksa Moll lebt in der Nähe von Köln. Sie lernte an der Internationalen Filmschule das Drehbuchschreiben und entwickelte Sitcoms und Filmideen. Dann wechselte sie das Metier und schreibt jetzt nur noch Romane.

[wc_highlight color=“red“]Zum Buch: [/wc_highlight]
Jo ist siebzehn Jahre alt und kann ihren achtzehnten Geburtstag kaum erwarten. Dann ist sie volljährig und will von zu Hause abhauen und alles hinter sich lassen. Mit Koch ein neues Leben auf Kreta beginnen und ein eigenes Restaurant eröffnen. Koch, der nicht Koch heißt, aber Koch ist. Mehr weiß Jo nicht von ihm. Das genügt ihr jedoch für ein neues Leben.
All die schrecklichen Erinnerungen an ihr altes Leben will sie hinter sich lassen.
Eines Tages ist Koch jedoch verschwunden und mit ihm das ganze gesparte Geld für Kreta. Jo wartet. In ihr lebt ein Hoffnungsschimmer, dass Koch zum vereinbarten Treffpunkt wieder auftaucht. In dieser Zeit ist Amar ihr eine große Stütze. Er ist ein Asylbewerber der ebenfalls im gleichen Restaurant wie Jo und Koch arbeitet. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach Koch und finden am Ende sich selbst.

[wc_highlight color=“red“]Meine Meinung: [/wc_highlight]
Jo, eigentlich Johanna lebt ihr eigenes Leben und will sich nicht den Konventionen ihrer Umwelt unterwerfen. Sie ist Kind wohlhabender Eltern und wohnt doch in einem Gartenhaus. Sie will auch äußerlich das genaue Gegenteil von ihrer Mutter sein und hat sich die Haare kurz geschoren. Sie soll ihr Abitur nachholen, doch Jo kellnert lieber in jenem heruntergekommenen Restaurant.
Dort hat sie Koch kennengelernt, der ihr eine große Hilfe im Leben ist. Koch, der immer eine Lebensweisheit von sich gibt und den Jo oft zitiert. Jo will so sein wie er und möchte mit ihm nach Kreta abhauen, um dort ein Restaurant zu eröffnen. Dafür lernt sie sogar extra Griechisch.

Die Geschichte beginnt elf Tage vor ihrem Geburtstag und zählt die Tage dann rückwärts. Am zehnten Tag ist Koch plötzlich verschwunden, ohne ein Wort. Dafür hat er anscheinend Amar ins Vertrauen gezogen. Amar, der die Teller spült. Ausgerechnet ihn!

Jo ist verwirrt und verletzt zugleich. Sie verhält sich Amar gegenüber kalt und abweisend. Sie stößt Amar immer wieder fort, doch er bleibt bei ihr und kümmert sich um sie. Amar, der das Leben mehr verstanden hat als sie.

Amar nickt. Er pustet in seinen Kaffee, nimmt einen vorsichtigen Schluck. „Menschen vergessen, was ist Liebe“, sagt er. „Und ohne Liebe, Mensch vergisst, wer Mensch ist“.
Franziska Moll // Egal wohin // S. 148

Jo ist ein Charakter mit Ecken und Kanten, der in keine Schublade gesteckt werden will. Auch wenn sie ihre Mitmenschen nur verletzen möchte, steckt in ihr doch selbst eine verletzte Seele.

„Egal wohin“ – der Titel ist Programm: Jo will einfach nur weg – ganz egal wohin. Weg von ihren Eltern, die ihr keine Hilfe und Stütze sind in der schweren Zeit.

Was Jo letztendlich erlebt hat und warum sie so garstig ist, wird Stück für Stück enthüllt. Man lernt sich ihr ganz langsam zu nähern. Das ist gut so, denn Jo ist wahrlich keine einfache Persönlichkeit.

Das Buch hat mehr zu bieten, als es auf den ersten Blick scheint. Es handelt von Verlust, Trauerbewältigung und der Hoffnung auf einen Neuanfang. Es ist keine leichte Liebesgeschichte; es handelt vielmehr von der Suche nach der eigenen Identität und dem Ausbruch der aufgebürdeten Enge und Konventionen.

Trotzdem hatte ich meine Probleme, da mir alles nicht rund genug erschien. Als wenn etwas fehlen würde, dass ich nicht packen kann.

[wc_highlight color=“red“]Fazit: [/wc_highlight]
Mich hat die Geschichte traurig und hoffnungslos zugleich zurückgelassen. Ein Buch das zum Nachdenken anregt. Eine Geschichte, die erst einmal verdaut werden will aber auch Hoffnung birgt.

sanja

Melanie Raabe – Die Falle
btb Verlag
351 Seiten
ISBN: 978-3-442-75491-5
19,99 €

[wc_highlight color=“red“]Zur Autorin: [/wc_highlight]
Melanie Raabe, 1981 in Jena geboren, studierte Medienwissenschaften und Literatur. Sie ist Journalistin, Drehbuchautorin, Bloggerin, Performerin und Theaterschauspielerin.
Die Rechte an ihrem Roman wurden bereits vor dem Erscheinen international verkauft.
Ihren Blog findet Ihr unter:  www.biographilia.com

[wc_highlight color=“red“]Zum Buch: [/wc_highlight]
Die Bestsellerautorin Linda Conrads lebt seit elf Jahren sehr zurückgezogen und verlässt niemals ihr Haus. All die Dinge, die für Menschen normal sind, wie z.B. einkaufen, in den Park oder ins Café gehen, sind für Linda unendlich weit entfernt. Kontakt hält sie übers Internet oder Telefon – doch auch nur, um das Nötigste zu erledigen. Besuch empfängt sie noch seltener. Linda hat sich mit diesem neuen Leben arrangiert. Es gefällt ihr nicht wirklich, aber ändern kann sie es auch nicht.

Eines Tages erwacht sie schlaftrunken vor dem Fernseher und glaubt ausgerechnet den Mann zu sehen, der einst ihre Schwester ermordet hat. Dieses Erlebnis bedeutete für Linda das Ende ihres alten Lebens und ist zugleich der Beginn ihrer eigenen auferlegten Isolation. Der Mann, den sie so sehr verabscheut und der sie nachts in ihren Albträumen  besucht, ist inzwischen bekannter Journalist.

Zunächst ist sie geschockt, es dauert Tage, diese Erkenntnis zu verarbeiten. Schließlich fasst sie einen Entschluss: Linda will dem mutmaßlichen Täter eine Falle stellen. Sie will ein neues Buch schreiben, einen Thriller, in dem der Mord an ihrer Schwestern genau beschrieben wird und den Täter so aus der Reserve locken. Doch nicht nur das. Sie will außerdem mit ihm ein Interview vereinbaren – in ihrem eigenen Haus! Sie will ihn ködern. Doch ist es tatsächlich der wahre Täter und was genau ist in jener Nacht vor elf Jahren eigentlich genau passiert?

[wc_highlight color=“red“]Meine Meinung: [/wc_highlight]
Ich hatte im Vorfeld schon viel Gutes über diesen Roman gehört. Als ich dann noch die Chance bekam, Melanie Raabe einmal live auf ihrer Lesung erleben zu können, war es tatsächlich um mich geschehen.

Diese Villa ist meine Welt. Das Kaminzimmer ist mein Asien, die Bibliothek mein Europa, die Küche mein Afrika.
Melanie Raabe // Die Falle // S. 6

Melanie Raabe erzeugt eine gewaltige Sogwirkung, die mich als Leser sofort gepackt hat. Sie lässt uns in die tiefe Psyche der Protagonistin eintauchen, lässt uns teilhaben an der verkehrten Welt, in der Linda lebt.
Beinahe akribisch plant Linda Conrads die „Falle“. Nichts überlässt sie dem Zufall – doch am Ende passieren Dinge, die sie nicht vorhersagen konnte. Als Leser kann man plötzlich nicht mehr beurteilen, ob es der Wahrheit entspricht, was die Protagonistin erlebt oder ob sie zunehmends dem Wahnsinn verfällt. Gekonnt wird die Vergangenheit mit der Gegenwart vermischt.

Linda muss lernen ihre Ängste zu überwinden. Die Ängste in ihrem Kopf, die sie einengen und ihr manches Mal den Verstand rauben und sie lähmen. Diese Ängste muss sie abschütteln, denn nur so kann erfolgreich kämpfen – gegen sich selbst, gegen die Vergangenheit und gegen den Mörder ihrer Schwester, den sie überführen will.

Meine Welt ist eine eintausend Quadratmeter große Scheibe, und ich stehe an ihrem Rand. Da draußen, vor meiner Haustür, lauert meine Angst.
Melanie Raabe // Die Falle // S. 294

Äußerlich lässt sich das Buch gut in zwei Teile aufteilen: Zum einen ist da der tatsächliche Handlungsstrang, in der man die Protagonistin in ihrem Alltag erlebt. Wie sie jeden Tag mit ihrem eigenen Ich hadern muss und dann plötzlich einen enormen Kampfgeist entwickelt, um den Tod ihrer Schwestern aufzuklären und ihr eigenes Leben zu retten. Zum anderen „erlesen“ wir quasi das Buch „Blutsschwestern“, dass Linda Conrads geschrieben hat. Hier wird immer weder ein Kapitel zwischen die eigentlichen Handlungen eingestreut. Mit jeder Seite, kommt man der Auflösung einen Schritt näher und erfährt, was damals wirklich passiert ist.

Als Leser hat man zunächst ein Bild im Kopf. Es ist klar, wer Täter und wer Opfer ist. Doch dieses Bild wird wieder und wieder über den Haufen geworfen. Erste Unstimmigkeiten werden häppchenweise in den Raum geworfen. Man zweifelt, zögerlich noch. Man beginnt seine vorgefasste Meinung zu überdenken. Doch was am Ende dabei herauskommt, ahnt man nicht im geringsten.

Dieses Buch ist ein Wechselbad der Gefühle. Es ist ein psychologischer Spannungsroman par Excellence.

Faszinierend fand ich auch die kaum wahrnehmbaren Kleinigkeiten, aus dem wahren Leben Linda Conrads entnommen und die sich dann ihrem Roman wiedergefunden haben. Nur im Nebensatz. Kaum spürbar und doch irgendwie da.

Ich kann dieses Buch nur jedem ans Herz legen. Diese Achterbahnfahrt ist jedoch nichts für schwache Nerven.

Wer noch Lust hat, kann hier den Bericht zu Lesung finden *klick*.

[wc_highlight color=“red“]Fazit: [/wc_highlight]
Ich habe schon lange kein Buch mehr wie dieses gelesen. Ein wahrer Pageturner. Die Seiten fliegen nur so dahin und man vergisst Raum und Zeit. Der Hype um dieses Buch ist völlig gerechtfertigt. Unbedingt lesen!