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Gestern war ich mit vielen anderen Buchbloggern, die teilweise aus ganz Deutschland angereist sind, bei der 1. LitBlog-Convention in Köln. Ins Leben gerufen und organisiert wurde dieses Event von den Kölner Verlagen Bastei Lübbe, Kiepenheuer & Witsch, Dumont Verlag, Dumont Kalenderverlag und Egmont Lyx.

Bereits auf der Leipziger Buchmesse konnte man sich hierzu informieren und kurz danach anmelden. Die Veranstaltung wurde auf 150 Teilnehmer begrenzt. Die Karten waren innerhalb von einer Stunde restlos ausverkauft! Mit diesem Ansturm hatte man wohl nicht gerechnet! Einige wurden auf eine Gästeliste gesetzt, aber schnell war klar, dass bei weitem nicht alle Interessenten, teilnehmen können. Mehr durch Zufall gelang es uns dann noch am Freitag bzw. Samstagmorgen zwei Karten zu ergattern und so konnten wir auch teilnehmen, womit wir kaum mehr gerechnet hatten.

Die Anreise erfolgte problemlos und Parkplätze waren auf dem Firmengelände von Bastei Lübbe ebenfalls ausreichend vorhanden.  Am Eingang musste man sein Ticket vorzeigen und erhielt im Gegenzug ein Armband, sodaß man jederzeit ungehindert nach draußen und wieder hinein gehen konnte. Das war aufgrund der Temperaturen auch mehrmals dringend nötig!
Weiter ging es zu einem Tisch, wo man sich Namensschildchen erstellen konnte und erhielt gleich darauf auch sein Goodie-Bag prallgefüllt mit Büchern, einem tollen Büdchen-Kalender und anderen tollen Kleinigkeiten. Basti hat die Taschen erst einmal zum Auto gebracht, damit wir diese nicht den ganzen Tag mitschleppen mussten.

Beginn war um 13:00 Uhr mit einem Get-Together. Es gab genügend Getränke, Kuchen, Kaffee und Tee. Im Foyer des Gebäudes ist ausreichend Platz für solch ein Event. Außerdem gab es Stehtische und auch einige Sitzplätze. Man bergrüßte viele bekannte Gesichter. Wie immer bei solchen Veranstaltungen, blieb man jedoch bei den Leuten, die man kannte. Ich kann mich davon nicht freisprechen, da ich nicht die allerkommunikativste bin 😛

Später gab es dann eine offizielle Begrüßung durch die Organisatoren der Verlage und Informationen über den weiteren Ablauf. Ab 14:00 Uhr starteten die Veranstaltungen, die ca. 45 Minuten dauern sollten, damit noch genug Zeit zum Wechsel zwischen den Räumen gab. Zeitgleich fanden stets 4 oder 5 Veranstaltungen statt, sodaß man die Qual der Wahl hatte.

Wir entschieden uns zunächst für Vea Kaiser und „Wieso bin ich jetzt eigentlich Schriftstellerin ?“
Ich finde es immer höchst interessant, wenn Autoren von Ihren Anfängen berichten und Vea ist eine tolle Frau. Ihre Erlebnisse sorgten für manchen Lacher. Zum Schluß hat sie noch ein kleines Quiz veranstaltet, bei dem einige ihrer Bücher verlost wurden.

Danach wollten wir in die 3. Etage zu „Bücher auf Weltreisen / Wie verkauft man einen Roman nach Island und was wird dort aus ihm?“ Leider war der Raum schon voll, da dieser nur für 20 Personen ausgelegt war und so entschieden wir uns wieder in den großen Raum zurückzukehren und uns Poppy J. Anderson im Gespräch mit Klaus Kluge vom Vorstand von Bastei Lübbe anzuhören. Das Thema war „Vom Self-Publishing zur Auflagenmillionärin – der große Traum vom eigenen Buch“.
Da ich Poppy von den Buchmessen her kannte, war sie mir natürlich ein Begriff, allerdings habe ich noch keines ihrer Bücher gelesen. Trotzdem mischt sie natürlich bei den ganz Großen mit. Sie hat innerhalb von 3,5 Jahren ganze 20 Bücher veröffentlicht, die ausnahmslos auf Platz 1 im Amazon-Ranking gelandet sind. Neben dem Schreiben muss sie sich als Selfpublisherin natürlich auch um alles andere kümmern: von der Cover-Gestaltung  bis hin zur Vermarktung. Das alles lässt ihr natürlich den eigenen Spielraum, jedoch ist es auch anstrengend.

Zur dritten Veranstaltung „Meet Mona Kasten“ blieben wir direkt im gleichen Raum. Mona plauderte mit ihrer Lektorin über ihr aktuelles Romanprojekt und erzählte, wie es eigentlich zur Vertragsunterzeichnung kam. Dann las sie noch ein Stück aus ihrem Roman Begin Again, der im Oktober bei Lyx erscheint, vor.

Die letzte Veranstaltung war tatsächlich unser Tageshighlight: Frank Schätzing im Gespräch mit seinem Verleger Helge Malchow von Kiepenheuer & Witsch.
Wow, das war war wirklich der Hammer! Wir hätten den beiden noch den ganzen Abend lauschen können. Da die beiden sich schon lange kennen und auch befreundet sind, herrschte eine lockere Atmosphäre. Es wurde aus dem Nähkästchen geplaudert. Anekdoten erzählt, z.B. wie gut die Geschichten von Frank Schätzing recherchiert sind. Dies habe ich bisher nicht gewusst. Ich muss zugeben, ich habe mich aufgrund der Seitenzahlen (ca. 1000) bisher immer davon abhalten lassen, sie zu lesen. Da mir die Unterhaltung mit den beiden jedoch sehr viel Spaß gemacht hat, wird es nicht mehr lange dauern.
Leider musste Frank Schätzing nach der Veranstaltung direkt wieder weg und so blieb kaum Zeit für Fotos und Autogramme. Schade! Zum Trost hatten die Verlagsmitarbeiter aber noch ein paar signierte Exemplare von Der Schwarm dabei. So steht meinem Vorhaben auch nichts mehr im Wege.

Viel zu schnell ist der offizielle Teil vorbeigegangen und der gemütliche Abend im Foyer begann: Buffet mit anschließender Party, die wohl auch recht lange gedauert hat, was ich Twitter entnehmen konnte 😛

Was halten wir nun von dieser ersten LitBlog-Convention?
Nun, zunächst einmal muss man sagen, die Organisatoren haben sich die größte Mühe gegeben. Es war ein Experiment, das in unseren Augen voll geglückt ist. Im Grunde hatten wir doch alle Spaß, verbunden mit einem Wiedersehen ausserhalb der beiden Buchmessen im März und Oktober. Solch ein Event zusätzlich auf die Beine zu stellen, ist sicher harte Arbeit. Die Organisation war fast perfekt. Alles lief „rund“ – auch Dinge, die man im Vorfeld nicht absehen konnte.
Trotzdem ist die Frage gerechtfertigt, was diese Convention nun ausmachte, um sich speziell an Blogger zu richten. Man hätte es auch fast als #bookupDE oder Tag der offenen Tür bezeichnen können, natürlich mit Kostenbeteiligung. Die Verlage erzählen von ihrer Arbeit, die Autoren ebenso. Das ist natürlich spannend, keine Frage. Ob es nun tatsächlich eine LitBlog-Convention war, darüber lässt sich streiten. Vielleicht hätten ein oder zwei Programmpunkte in Bezug auf das Bloggen, dem ganzen gut getan.

Basti wünscht sich für das nächste Mal ein größeres Angebot an vegetarischen Speisen und die Kennzeichnung derer. Sattgeworden sind wir aber trotzdem 😉

Alles in allem, war es auf jeden Fall ein toller Tag und wir hoffen, die Organisatoren werden dies irgendwann einmal wiederholen.

Wieder einmal ist dies der erste Beitrag nach einer Pause. Wieder einmal, weil es momentan fast jedes Jahr einmal dazu kommt, dass ich am liebsten alles hinschmeißen würde. Der Druck, den ich mir meist selbst aufbürde, viel zu groß wird und ich kaum mehr atmen kann. Dann verschwinde ich von der Bildfläche. Grußlos. Leise.

Dieses Mal war es jedoch die längste Zeit ever. Oder? Ich müsste nachsehen.  In dieser Zeit gehe ich anderen Dingen nach.

Doch irgendwann ruft ganz leise ein Stimmchen. Tief in mir. Es fragt, ob ich nicht doch wieder lesen möchte. Ich solle doch mal wieder ein Buch in die Hand nehmen. Ich hätte doch immer gerne gelesen. Dieses Stimmchen kommt tief aus dem Herzen. Dort, wo die Leidenschaft und die Liebe wohnen.  Dort, wo der Hunger wächst. Der Hunger auf gedruckte Worte, die alles vergessen lassen. Sogar, warum man sie nicht mehr wollte. Dort, wo auch die Sehnsucht dann und wann einmal vorbei kommt.

Dann wird das Stimmchen lauter. Es ruft nach mir.  Energischer. Irgendwann denke ich, ich könnte tatsächlich mal wieder ein Buch in die Hand nehmen. Ich rieche daran. Fühle den Zauber und manchmal auch den Schmerz. Ich schlage es auf. Erwartungsvoll. Hoffnungsvoll.  Und plötzlich bin ich wieder mittendrin. Gefangen. Sie greift nach mir. Die Leidenschaft, die auch gerne Leiden schafft. Jetzt gibt es kein zurück mehr.  Von jetzt an übernimmt der Kopf wieder das Ruder. Das Herz hat was es will.

Ich weiß nicht, wohin mich die Wege noch führen werden. Unbefestigter Waldboden oder doch schon gepflastert? Egal. Ich weiß nur nur eines: Ihr seid die Besten <3

Egal, wie lange man weg war. Es ist immer schön nach Hause zu kommen.

Jessi Kirby – Dein eines, wildes, kostbares Leben
Kosmos-Verlag
301 Seiten
ISBN: 978-3-440-14448-0
14,99 €
ab 14 Jahren

[wc_highlight color=“red“]Zur Autorin: [/wc_highlight]
Jessi Kirby arbeitete früher als Englischlehrerin, doch nun widmet sie sich ganz dem Schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie in Kalifornien.

[wc_highlight color=“red“]Zum Buch: [/wc_highlight]

Sag mir, was hast du vor mit deinem einen, wilden kostbaren Leben?
Mary Oliver

Die 17-jährige Parker Frost hat in ihrem Leben schon viel erreicht und steht kurz davor ein Stipendium für ein Medizinstudium an der Stanford Universität zu erhalten. Doch als sie per Zufall das Tagebuch von Julianna Farnetti in die Hände bekommt, steht ihr eigenes Leben plötzlich Kopf. Julianna und ihr Freund Shane sind vor genau 10 Jahren tödlich verunglückt. Ihnen zu Ehren wurde von den Familien das Stipendium eingerichtet, dass jedes Jahr an die Besten verliehen wird. Parker steht ganz oben auf der Liste, doch sie muss noch eine letzte Prüfung bestehen: eine Rede halten, die der Jury zeigt, dass genau sie die Richtige für das Stipendium ist. Doch ist Parker das überhaupt?

[wc_highlight color=“red“]Meine Meinung: [/wc_highlight]
Parker Frost wächst wohlbehütet bei ihrer Mutter auf. Das einzige Problem: ihre Mutter ist extrem ehrgeizig und hat schon das ganze Leben von Parker durchgeplant. Lernen, gute Noten, das Stipendium und anschließend ein Medizinstudium. Parker macht alles,  was ihre Mutter wünscht, um sie nicht zu verärgern. Nie begehrt sie auf oder widerspricht.
Doch dann arbeitet Parker freiwillig an einem Projekt ihres Englischlehrers mit. Dieser übergibt jedes Jahr ein leeres Notizbuch an seine Abschlussklasse und dem Zitat von Mary Oliver
Sag mir, was hast du vor mit deinem einen, wilden kostbaren Leben?

Die Schüler sollen es füllen, sich Gedanken um die Zukunft machen. Alle sind mit Feuereifer bei der Sache, sogar Kat, Parker’s beste Freundin.

10 Jahre später werden ebendiese Notizbücher an die Verfasser verschickt, damit sie mit ihrem damaligen Ich konfrontiert werden. Parker hilft nun die Adressen der Abschlussklasse herauszusuchen, doch dann fällt ihr das Tagebuch von Julianna Farnetti in die Hände. Sie zögert. Weiß nicht, was sie damit machen soll. Es vielleicht dem Englischlehrer geben? Die Familie ist schon vor Jahren weggezogen. Soll sie es in den See werfen, in dem Julianna damals verschwand? Doch dann obsiegt die Neugier und Parker beginnt heimlich darin zu lesen. Sie möchte wissen, wie es der damals so beliebten Schülerin ging.

Aber sosehr wir uns auch wünschen, es wäre anders: In Wahrheit schwankt unsere Welt zwischen den Entscheidungen, die wir treffen, und den Geheimnissen, die wir für uns behalten.
Jessi Kirby // Dein eines, wildes, kostbares Leben // S. 7

Zeitgleich muss sich Parker aber auch Gedanken über ihre bevorstehende Rede für das Stipendium machen. Als wäre das noch nicht genug, macht auch noch Trevor, in den sie schon seit der siebten Klasse heimlich verliebt ist, neuerdings so merkwürdige Andeutungen und ihre beste Freundin Kat verlangt von ihr einmal im Leben etwas zu tun, das  sie sonst nicht tun würde und woran sie sich später noch erinnern soll – und das alles noch vor dem Schuljahresende, das bereits in Kürze bevorsteht.

Die Ereignisse überschlagen sich, als Parker immer tiefer in das Leben von Julianna eindringt und dann noch einer unglaublichen Wahrheit auf der Spur ist. Sie beginnt zum ersten Mal, ihr eigenes Leben, ihre Wünsche und Ziele infragezustellen. Sind es nicht eher die Ziele ihrer Mutter, die sie schon seit Jahren verfolgt?

 Das Buch ist voll gespickt mit wunderbaren Weisheiten. Man fühlt sich zurückversetzt in seine eigene Vergangenheit, als man selbst vor dem einen Wendepunkt in seinem Leben stand und sich überlegen musste, wie es jetzt weitergeht.
Jedes Kapitel wird mit einem Zitat von Robert Frost eingeleitet, dem Lieblingsdichter von Parker – nicht nur wegen der Namensgleichheit. Die Liebe zu Gedichten hat sie von ihrem Vater gelernt, der selbst einmal eine preisgekrönte Gedichtsammlung veröffentlichte. Doch als weitere Erfolge ausblieben, sank gleichzeitig die Missgunst von Parkers Mutter.

Schlüssel des ganzen ist natürlich das Gedicht „The Road Not Taken“ von Robert Frost.

„Ah“, lächelt er. „Eines meiner absoluten Lieblingsgedichte, nach ‚The Road Not Taken‘ natürlich. Ein Reisender, zwei Wege und eine unausweichliche Entscheidung“.
Jessi Kirby // Dein eines, wildes, kostbares Leben // S. 278

Es spiegelt den Verlauf der Handlung wider: Parker steht vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens. Die Zeit drängt und während sie auf der einen Seite hart für ihren Erfolg gearbeitet hat, fragt sie sich doch auf der anderen Seite, ob es denn überhaupt ihrem Willen entspricht.

Ein Roman, der den schmalen Grad zwischen Kindsein und Erwachsenwerden durchbricht. Wir erleben Parkers Unentschlossenheit hautnah mit und können sie nur all zu gut verstehen. Immerhin geht es hier um ihre Zukunft.

[wc_highlight color=“red“]Fazit: [/wc_highlight]
Eine großartige Geschichte, von einer wunderbaren Erzählerin. Das Buch hätte mit Sicherheit mehr Aufmerksamkeit verdient! Ein Roman, voll gespickt mit Weisheiten. Ein Roman, der Erinnerungen heraufbeschwört.
Also was hast Du vor, mit einem einen, wilden und kostbaren Leben?