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Gestern Abend habe ich die letzten Zeilen gelesen und habe das Buch traurig zugeschlagen. Traurig, weil die Geschichte zu Ende war.

Es war eine bemerkenswerte Geschichte, die mich regelrecht in ihren Bann gezogen hat. Ein Sog, der mich umstrudelte und mit den letzten Zeilen versiegte. Ich glaube, ich hätte ewig weiterlesen können.

Ich litt mit der Protagonistin vielleicht Tausend mal, aber mehr noch beflügelte mich die Poesie in ihren Worten. Ich folgte ihr in ihre schlimmsten Alpträume und erfreute mich ebenso wie sie.

Die Pein des Sterbens war indes unvergesslich. Ich war tief im kalten, erdrückenden Bauch eines Grabes gefangen, als mein erstes Spuken begann. Ich hörte ihre Stimme in der Dunkelheit, wie sie Keats‘ Ode an eine Nachtigall las. Eisiges Wasser brannte in meiner Kehle, zersplitterte meine Rippen, ein Dämonenheulen dröhnte in meinen Ohren, doch ich konnte ihre Stimme hören und griff nach ihr. Eine verzweifelte Hand druchbrach die Flut und packte den Saum ihres Gewandes. ich zog mich, Handbreit um Handbreit, aus der Erde und brach zitternd zu ihren Füßen zusammen, klammerte mich an ihre Röcke, weinte schlammige Tränen. Ich wusste nur, dass ich in der Dunkelheit gefoltert worden und dann entkommen war. Vielleicht hatte ich nicht den Glanz des Himmels erreicht, doch wenigstens war ich hier, im Licht ihrer Lampe, in Sicherheit.

(S. 11)

[wc_highlight color=“red“ class=““]Über die Autorin:[/wc_highlight]
Laura Whitcomb ist in Pasadena, Kalifornien aufgewachsen. Bevor sie ihre Leidenschaft fürs Schreiben entdeckte, hat sie als Englischlehrerin gearbeitet. Für „Silberlicht“, ihren ersten Roman, gewann sie 4 Literaturpreise und war für 5 weitere Awards nominiert. Heute lebt und arbeitet sie in Portland, Oregon.

[wc_highlight color=“red“ class=““]Meine Meinung:[/wc_highlight]
Die Protagonistin Helen ist seit 130 Jahren tot und weht las Lichtgestalt umher. Sie klammert sich seit Jahrzehnten an ihre „Bewahrer“ um nicht wieder in den Höllenschlund geworfen zu werden, aus dem sie sich einst befreite – bis sie eines Tages von James gesehen wird. Sie treffen sich und Helen findet heraus, dass James, ebenfalls eine Lichtgestalt, im Körper von Billy steckt, der diesen verlassen hat. James muss nun im Körper eines 17-jährigen wieder zur Schule gehen. Sie verlieben sich ineinander und versuchen gemeinsam auch einen Körper für Helen zu finden. Das wirft jedoch ungeahnte Komplikationen auf.

Laura Whitcomb erzählt in poetischer, manchmal melancholischer Weise von ihren beiden Protagonisten. Man kann sich sehr gut in sie hinein versetzen und sie wirken glaubwürdig. Manches Mal fehlte mir jedoch die Verwirrung, die Helen empfunden haben muss, da sie sich in der heutigen Zeit nicht so gut zurechtfinden dürfte. Vielleicht hat sie aber auch als Unbeteiligte den Wandel der Zeit fast hautnah miterlebt und es deshalb besser verstanden. Auf jeden Fall ist es mal eine andere Sichtweise auf die Dinge.

Nichts kam in der Geschichte zu kurz: es gab eine romantische Liebesgeschichte, Eifersucht, religiösen Wahn, dramatische Vergangenheiten, Schuld, usw.

Wie schon erwähnt, hat die Sprache mich ganz und gar gefangen genommen. Ich habe mich zurückerinnert, an eine Zeit, in der ich oft Gedichte las und selber schrieb. Ich werde mich nun auf jeden Fall wieder mehr mit dieser Thematik beschäftigen. Somit war die Geschichte für mich ein Gewinn!

[wc_highlight color=“red“ class=““]Fazit:[/wc_highlight]
Ein Buch, so wie es sein muss! Es bleibt in Erinnerung und hinterlässt Spuren auf de Seele. Ich sitze hier und lächle still in mich hinein.

sanja

Fantasy-Jugendbücher zählen tatsächlich zu meinem neuen Lieblings-Genre.  Aus der Bibi ausgeliehen habe ich dieses hier.

Die Aufmachung finde ich sehr schön. Das Cover ist metallisch angehaucht – wie Silberlicht und innen beginnt jedes Kapitel mit ausreichend Verschnörkelungen. Sehr schööööön!

Die Sprache macht für mich den größten Reiz aus. Sehr detailliert, aber melancholisch und vor allem poetisch beschreibt die Autorin die aufkeimende Liebe zwischen den Lichtgestalten Helen und James.

Und darum geht es:
Helen ist tot. Und doch ist es ihr nicht vergönnt, ins Himmelreich aufzusteigen. Als durchsichtiger Schatten einer einst wunderschönen Frau bleibt sie auf Erden gefangen. Niemand sieht sie und niemand kann sie berühren. Sie ist die stille Muse ihrer »Bewahrer«, allesamt Schriftsteller, denen sie die richtigen Worte einflüstert und die nie etwas von ihrer Existenz erfahren werden. Bis eines Tages ein Siebzehnjähriger ihr Leben verändert: Er blickt Helen direkt ins Gesicht und … er lächelt! Im Körper des Schülers steckt James, ebenfalls eine Lichtgestalt. Er ist fasziniert von Helens Schönheit, und vom ersten Augenblick an wissen die beiden, dass sie füreinander bestimmt sind. Nun müssen sie alles daransetzen, einen menschlichen Körper für Helen zu finden. Eine abenteuerliche Suche beginnt … Helen und James – das neue Traumpaar der übersinnlichen Welt!

sanja

lohnt sich nicht, oder?

Ferdinand von Schirach – Verbrechen:

Ferdinand von Schirach hat es in seinem Beruf alltäglich mit Menschen zu tun, die Extremes getan oder erlebt haben. Das Ungeheuerliche ist bei ihm der Normalfall. Er vertritt Unschuldige, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten, ebenso wie Schwerstkriminelle. Deren Geschichten erzählt er – lakonisch wie ein Raymond Carver und gerade deswegen mit unfassbarer Wucht.

Ich habe das Buch im Rahmen meines Bücherwürmer-Buchclubs gelesen. Es enthält 11 Kurzgeschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Mord, Diebstahl sogar um Liebe geht es in diesen Fällen, bei denen von Schirach jeweils aus seinem Nähkästchen, äh, seiner Kanzlei plaudert. Nichts kommt hier zu kurz.

Auf mich wirkte dieses Buch zwar klar und nüchtern erzählt, trotzdem zeichnete von Schirach die Personen und Geschehnisse glaubwürdig und authentisch.

Manche Fälle mögen absurd scheinen, aber das wirkliche Leben ist wohl tatsächlich spannender, als jeder Krimi!

Die Fälle sind kurz und gut zu lesen, manchmal lasen sie sich schon zu schnell. Probleme hatte ich nur ganz kurz zu Beginn eines jeden neuen Falles. Es fiel mir anfangs schwer, mich auf den neuen Fall, neue Personen, Taten und Geschehnisse einzulassen, da ich in Gedanken, noch dem letzten Fall nachhing. Man konnte aber trotzdem mal eben zwischendurch einen Fall gut lesen. Kleine Exkurse ich Sachen deutsches Rechtssystem inklusive.

Für mich bleibt jedoch die Frage: Was ist hinzugedichtet, was echt? Aufgrund seiner anwaltlichen Schweigepflicht, werden sich die Fälle nicht genauso zugetragen haben, oder?

Auf jeden Fall ist „Verbrechen“ ein spannendes Erstlingswerk. Ich danke für diese kurzweiligen, ganz und gar unterschiedlichen Fälle und freu mich schon jetzt schon auf den Nachfolgeband.

Abschliessend möchte ich noch erwähnen, dass die Verfilmung bereits in Vorbereitung ist. Auf die Umsetzung darf man wohl gespannt sein!

sanja