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Boy Nobody

 

Allen Zadoff – Boy Nobody
bloomoon
333 Seiten
ISBN: 978-3-8458-0005-9
16,99 €

Zum Autor:
Allen Zadoff hat 2010 mit Food, Girls and Other Things I Can’t Have den Sid Fleischman Humor Award gewonnen. Er lebt in Los Angeles, wo er an Boy Nobodys weiterem Schicksal schreibt.

Zum Buch:
Boy Nobody ist kein gewöhnlicher Junge. Er ist 16 Jahre alt und wurde bereits vor 4 Jahren zum Auftragskiller ausgebildet. Seitdem fährt er durch halb Amerika von einem Job zum nächsten, von einem Schicksal zum Anderen und tötet eiskalt sein Zielobjekt. Dafür hat er ein jahrelanges Training hinter sich gebracht und er ist verdammt gut in seinem Job. Doch in seinem nächsten Auftrag läuft nicht alles glatt und er hätte nie geglaubt, den alles entscheidenden Fehler zu machen: Boy Nobody hätte nie gedacht, sich zu verlieben…

Meine Meinung:
Die Geschichte geht ab wie nichts. Es ist kaum vergleichbar mit anderen Büchern, denn wo gibt es schon einen jugendlichen Auftragskiller?
Boy Nobody ist kalt, emotionslos und präzise. Genau dafür wurde er ausgebildet. Gewollt hat er das sicher nicht, doch nach dem er da so „hineingeschlittert“ ist, kennt er nur noch den Tod als seinen ständigen Begleiter.

Nach dem plötzlichen Tod seiner Eltern, nimmt sich die „Organisation“ seiner an. Eine Frau namens „Mutter“ kümmert sich um ihn und „Vater“ vergibt die Aufträge.

„Was ist mit meinen Eltern?“
„Tot.“
Das war das erste Wort, das sie je zu mir sagte. Ich hatte keine Ahnung, dass der Tod die Grundlage unserer Beziehung werden sollte.
(Allen Zadoff / Boy Nobody / S. 39)

Als Boy Nobody seinen letzten Fall beendet und sein Zielobjekt eliminiert hat, erhält er den Auftrag den Bürgermeister von New York zu töten. Doch dafür hat er dieses Mal nur 5 Tage Zeit – normalerweise dauern seine Jobs mehrere Wochen oder gar Monate, bis er sich das Vertrauen der Zielperson erschleicht. Doch nur 5 Tage?

Boy Nobody wird in die örtliche Schule eingeschleust und freundet sich bereits am ersten Tag mit Sam, der Tochter des Bürgermeisters an. Sie lädt Nobody noch an diesem Abend auf eine Party in Ihre Privatwohnung ein. Bis hier hin läuft alles glatt, aber aus unerfindlichen Gründen beginnt Boy Nobody zu zögern und verschenkt die erste Chance sein Zielobjekt zu töten.

Doch das ist nicht alles. Boy Nobody wird von einem mysteriösen Schatten verfolgt und muss bald um sein eigenes Leben kämpfen. Dann verliebt er sich ausgerechnet noch in Sam. Kann er ihr Vertrauen missbrauchen und sie so verletzen, indem er ihren Vater tötet? Plötzlich erhält er einen neuen Auftrag. Sein Zielobjekt hat sich geändert und Boy Nobody gerät mehr denn je in einen Gewissenskonflikt.

Keine Frage, mit Boy Nobody betreten wir völliges literarisches Neuland. Jugendliche Helden gibt es zu Hauf, aber einen zunächst gefühlskalten Auftragskiller? Wohl kaum.

In der ersten Hälfte ist das Buch düster und kalt. Wir erfahren mehr aus dem Leben von Boy Nobody und wie er so geworden ist, von seinem persönlichen Antrieb und seiner Einsamkeit. Eine Einsamkeit, die er selbst kaum erkennt.

In der zweiten Hälfte wandelt sich diese Kälte in wohlige Wärme, dem Gefühl der ersten Liebe und Machtlosigkeit. Boy Nobody ist mit seinen Gefühlen völlig überfordert und beginnt seine Organisation zu hintergehen.

Mir hat das Buch gut gefallen. Die Kapitel sind kurz und die Seiten fliegen nur so dahin; ein richtiger Pageturner. Die Szenen, vor allem die Kampfszenen, sind bildhaft beschrieben und lebendig, nahezu wie in einem James-Bond-Film.

Leider bleibt der Hintergrund zu der Organisation im Dunkeln. Themen werden schemenhaft angerissen und nicht weiter zur Aufklärung gebracht. Einiges hätte mich hier noch interessiert, wie z.B. wer steckt hinter der Organisation und wie finanziert sie sich? Ich hoffe hierzu erfahren wir noch mehr in dem oder den nächsten Teilen.

Das Ende wurde dann abrupt zum Abschluss gebracht und man fragt sich, war es das etwa jetzt? Ist es wirklich so ausgegangen? Leider ja, kann ich nur sagen.

Fazit:
Trotz mancher Ungereimtheiten, ein geradezu spannendes Jugendbuch mit einem ungewohnten Helden, der dem Leser trotz allem sehr ans Herz wächst.

sanja

 

2013-07-21 13.44.36

Gestern war es soweit und wir haben uns auf den Weg nach Cronenberg zum Tic-Theater gemacht. Es ist einige Jahre her, dass ich das letzte Mal hier war.

Ab 19.30 Uhr konnte man sich seine vorreservierten Karten abholen und noch eine kleine Erfrischung zu sich nehmen.

Um kurz nach 20:00 Uhr, als alle 72 Plätze belegt waren, ging es los. Ich war sehr gespannt auf das Stück, hatte ich doch das Buch gelesen und konnte mir nicht vorstellen, wie dies auf der kleinen Bühne umgesetzt werden konnte, da die Geschichte an vielen verschiedenen Orten spielt. Doch ich wurde nicht enttäuscht. Man hatte sich an die kleinen Räumlichkeiten angepasst und ein sehr praktisches und vor allem wandelbares Bühnenbild erschaffen, sodaß jeweils nur wenige Handgriffe nötig waren, um den Zuschauer an einen anderen Ort zu geleiten.
Mein absolutes Highlight war die Diskokugel, die von Eric (Alexander Bangen) kurzerhand über ein Schienensystem mit auf die Bühne gezogen wurde.

Achja, zum Thema Szenenwechsel: auch hier hat sich das Team alle Mühe gegeben. Die vielen Rückblenden wurden gekonnt vom Rest der Handlung mittels anderer Lichverhältnise getrennt. Auch dies hat mir sehr gut gefallen.

Wer das Buch oder Stück nicht kennt, sollte sich dies nicht entgehen lassen. Es handelt sich hierbei um eine kleine feine und vielleicht auch ein wenig romantische Sommerkomödie.

Die Geschichte handelt von Charlotte, der urplötzlich gekündigt wurde. Doch damit nicht genug, eröffnet ihr Hin-und-wieder-mal-Mann ihr, dass er heiraten werde und sie sich nicht mehr treffen könnten und ihre Mutter geht auf Robbenjagd mit einem Eisbrecher-Kapitän in Grönland und schickt merkwürdige SMS. Wie es der Zufall so will, lernt sie gerade in dieser Zeit ihren Traummann kennen, doch der ist Familenvater und hält Charlotte für eine toughe Alleinerziehende! Hier ist der Stress für Charlotte und der Spaß für den Zuschauer schon vorprogrammiert.

Das gesamte Stück wurde durch 5 Personen getragen, die teilweise mehrere Rollen einnahmen: Sabine Henke (als Charlotte), Teresa Schulz (u.a. als Freundin Mona und Sarah-Nadine), Beril Erogullari (u.a. als Freundin Trine), Henning Flüsloh (als Marc) und Alexander Bangen (als Eric).

Von mir gibt es daher „Daumen hoch“ für diese originelle Umsetzung!

Da es mir so gut gefallen hat, werde ich wohl mal wieder öfter ins Tic gehen und habe mir als nächstes Stück „My Fair Lady“ ausgesucht.

sanja

Die Bestimmung
Veronica Roth – Die Bestimmung
cbt
480 Seiten
ISBN: 9783570161319
17,99 €

Zur Autorin:
Veronica Roth lebt in Chicago und studierte dort Creative Writing. Noch während ihres Studiums schrieb sie den Roman, der später als „Die Bestimmung“ weltweit die Bestsellerlisten stürmte.

Zum Buch:
Die 16-jährige Beatrice lebt in einer Welt, die in unterschiedliche Fraktionen eingeteilt ist:
Altruan – die Selbstlosen
Candor – die Freimütigen
Ken – die Wissenden
Amite – die Friedfertigen
und Ferox – die Furchtlosen

Nun muss sie sich entscheiden, zu welcher Fraktion sie in Zukunft gehören will: Bleibt sie bei den Altruan, wo sie geboren wurde und wo ihre gesamte Famile lebt oder entschließt sie sich, ihre alte Fraktion zu verlassen und fortan ein anderes Leben zu führen und damit ihrer Familie den Rücken zu kehren?

Der Eignungstest, dem sie sich unterziehen muss und der eigentlich bei der Entscheidung helfen soll, gibt nur noch mehr Rätsel auf. Sie kann keiner Fraktion deutlich zugeordnet werden und gilt somit als Unbestimmte. Doch gerade die Unbestimmten gelten als unberechenbar und bilden damit eine Gefahr für die ganze Gemeinschaft…

Meine Meinung:
Beatrice hat es nicht leicht. Sie fühlt sich in ihrer Fraktion – den Altruan, die stets selbstlos handeln, nicht widersprechen und ihr ganzes Leben auf Andere aurichten, nicht zugehörig. Doch nun wird sie sich entscheiden müssen: Bleibt sie bei ihrer Familie und den Altruan, wird sie ihr ganzes Leben für andere aufopfern und damit nie ein selbstbestimmtes Leben führen oder verlässt sie die Altruan, um sich einer anderen Fraktion zuzuwenden? Eine Fraktion, in der sie niemanden kennt und auch alle dort zu befolgenden Regeln neu erlernen muss?
Schon seit geraumer Zeit beobachtet sie heimlich die Ferox – sie sind mutig, schnell und rsikieren täglich ihr Leben bei waghalsigen Stunts. Doch ist Beatrice mutig genug, gegen ihren Vater aufzubegehren und einfach alles hinter sich zu lassen?

Der Eignungstest zeigt keine eindeutige Fähigkeiten für eine bestimmte Fraktion – sie gilt daher als Unbestimmt. Doch warum sagt ihr Tori, die Betreuerin, die den Test begleitet hat, sie soll niemanden etwas davon erzählen? Warum sollte ihr dieses Wissen gefährlich werden können?

Und dann überrascht Betrice nicht nur sich selbst, in dem sie sich für die Ferox entscheidet. Schon am ersten Tag muss sie ihren Mut beweisen und erntet dafür Applaus. Doch die Ausbildung der Ferox ist hart und nur die Besten können bestehen – der Rest wird zu Fraktionslosen ernannt und muss sein Leben außerhalb der Gesellschaft führen. So ist es nicht vermunderlich, dass so mancher Konkurrent zu gefährlichen und unlauteren Mitteln greift. Beatrice, die sich von nun an Tris nennt, steht von Anfang an auf der Abschussliste und kämpft daher um so härter. An ihrer Seite: der junge Ausbilder Four – der ein dunkles Geheimnis in sich trägt. Die beiden verlieben sich ineinander und schon bald wird ihre Liebe auf eine harte Probe gestellt, als ihre ganze Welt auseinanderzubrechen droht.

Der erste Teil der „Divergent-Reihe“ um Tris und Four ist unheimlich spannend und packend. Die Kampfszenen sind sehr eindrucksvoll. Die Beschreibung der Angsträume, in denen die Ferox-Anwärter ihren eigenen Ängsten gegenüberstehen und diese überwinden müssen, lassen den Leser schaudern. Wer will denn schon seiner größten Angst ins Auge sehen?

Die Handlung steigert sich von Seite zu Seite und ist ein wahrer Pageturner. Manches mal jedoch sind die Beschreibungen der Gewaltszenen zu brutal – immerhin ist das Buch ab 14 ausgewiesen.

Fazit: Die Bestimmung ist der packende Auftakt einer Dystopie, die den Leser geradezu ans Buch fesselt und hineinzieht in eine bittere Zukunftsvision.
Für welche Fraktion würdest Du Dich entscheiden?

sanja