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Lars Kepler – Flammenkinder
Bastei Lübbe
620 Seiten
ISBN: 978-3-7857-2463-7
19,99 €

Zu den Autoren:
Wer kennt sie mittlerweile nicht? Das Ehepaar Alexandra und Alexander Ahndoril, besser bekannt unter dem Namen „Lars Kepler“, die mit „Flammenkinder“ ihren nunmehr dritten Kriminalroman um den verschlossenen aber scharfsinnigen Ermittler Joona Linna veröffentlicht haben.

Ich durfte den dritten Teil vorab lesen und meine Eindrücke mit anderen in der Lesejury von Bastei Lübbe teilen. Darüber habe ich mich wirklich sehr gefreut.

Zum Buch:
Der neue Roman von Lars Kepler beginnt direkt mit einem Paukenschlag: In einer Einrichtung für schwer erziehbare Jugendliche werden eines Nachts die Betreuerin Elisabeth und ein junges Mädchen namens Miranda, brutal ermordet. Die Polizei ist alarmiert und beginnt noch in der Nacht mit ihren Untersuchungen. Keines der anderen Mädchen will etwas gesehen haben und doch gestaltet sich die Zeugenbefragung im weiteren Verlauf mehr als schwierig, da diese Mädchen sich gegen jeden auflehnen und profilieren wollen. Der Leiter der Einrichtung und gleichzeitig der psycholische Ansprechpartner für die Mädchen ist tief erschüttert, denn die getötete Betreuerin ist seine Ehefrau.

Schnell hat die Polizei die erste Verdächtige ermittelt: ein junges Mädchen, ebenfalls aus dieser Einrichtung und hochgradig gefährlich, weil sie zu extremen Gewaltausbrüchen neigt. Als kurz darauf noch ein Auto, in dem ein kleiner Junge saß, entwendet wird, ist sich die Polizei sehr sicher, in ihr die Täterin gefunden zu haben. Kurz danach wird das Auto aus dem Fluß geborgen und die Polzei erklärt sowohl das Mädchen, als auch den kleinen Jungen für Tod und stellt die Ermittlungen ein.
Nicht so Joona Linna. Der Fall lässt ihn nicht mehr los. Es bleiben Fragen offen, die niemand beantworten kann. daher stellt er weitere Ermittlungen an und glaubt fest daran, dass das Mädchen und der Junge noch am Leben sind und quer durch Schweden fliehen.
Dann taucht plötzlich ein Zeugin auf, die behauptet, den Mord und die Tatwaffe gesehen zu haben. Kann Joona ihr trauen? Kann sie zur Auflösung des Falles beitragen oder ist sie nur eine Hochstaplerin? Denn schnell kommt ans Licht, dass sie eine Wahrsagerin ist.

Gemeinsam mit einer ehemaligen Pflegemutter von Vicky, dem verschwundenen Mädchen, macht sich Joona auf die Suche nach ihr und weiteren Antworten. Als Joona Linna dem Täter immer näher kommt, wird es nicht nur für ihn, sondern auch für die anderen, die in den Fall verwickelt sind, gefährlich.

Die Geschichte zieht den Leser vom ersten Augenblick an tief in seinen Bann und manchmal kann man sich vor Spannung kaum Aufrecht halten! Dem Autorenduo ist mit dem dritten Fall von Joona Linna ein würdiger Nachfolger gelungen. Ich muss sagen, dass ich inzwischen ein richtiger Linna-Fan geworden bin, denn der toughe Ermittler mit den eisblauen Augen hat es mir irgendwie angetan. Unkonventionell, aber gut.

Der Erzählstil ist wie üblich im Präsens geschrieben, was zunächst merkwürdig erscheint, doch aber eine bessere Erzähweise ermöglicht. Zwischendurch werden immer wieder Geschehnisse vorweggenommen. Der Leser wird auf den weiteren Verlauf vorbereitet und fiebert dadurch umso aufgeregter mit!

Ein wenig enttäuscht war ich, dass ich irgendwie den richtigen Riecher bewiesen habe und den Täter schon früh enttarnt habe. Dennoch war das Buch weiterhin spannend, ob der vielen Wendungen. Ebenso finde ich es bemerkenswert, dass die Autoren stets so viele verschiedene Handlungsstränge gekonnt miteinander zu verweben wissen. Am Ende ergibt alles einen Sinn und der Leser wird nicht im Regen stehen gelassen.

Gut 30-40 Seiten vor Ende des Buches ist der Fall gelöst. Nanu, denkt der Leser, und jetzt? Was passiert auf den restlichen Seiten? Nun, es wird die Handlung unterbrochen und der Leser erfährt endlich einiges über Joona Linna’s Privatleben, seine Familie sein Leben. Zunächst fand ich diesen „Bruch“ sehr merkwürdig. Doch im Prinzip hätte es nicht anders gepasst. Der Teil aus seinem Privatleben musste erzählt werden und wenn es mittendrin wäre, wäre wohl der „Bruch“ noch viel größer gewesen.

Das Cover mit dem Vögelchen finde ich sehr schön und passt zum Rest der Reihe. Doch bin ich der Meinung, dass der schwedische Titel “ Eldvittnet“, was soviel wie „Zeugin des Feuers“ bedeutet, als auch das schwedische Cover, welches Miranda zeigen soll, viel passender ist, als das unsrige.

Ich kann dem Buch auf jeden Fall nur Gutes abgewinnen. Ich vergebe volle 5 Punkte und hoffe, der nächste Teil, lässt nicht allzu lange auf sich warten *hibbel*.

Und jetzt: Lest! Und bildet Euch selbst ein Urteil über den besten schwedischen Ermittler!

sanja

Wenn Albträume Wirklichkeit werden – und selbst der Tod nicht davor schützt

Lars Kepler – Paganinis Fluch
Bastei-Lübbe
621 Seiten
ISBN: 978-3-7857-2428-6
19,99 €

Zu den Autoren:
Hinter dem Pseudonym Lars Kepler verbirgt sich das schwedische Ehepaar Alexandra und Alexander Ahndoril. Sie leben mit ihren drei Kindern in der Nähe von Stockholm.
Als Ihr Debut „Der Hypnotiseur“ in Schweden erschien, hat dies eine wahre Begeisterungswelle ausgelöst. Nicht zuletzt auch, weil die Leser wissen wollten, wer sich hinter dem Pseudonym verbirgt.
Ihr zweiter Kriminalroman „Paganinis Fluch“ knüpft nahtlos an den Erfolg seines Vorgängers an.

Zum Buch:
Der finnischstämmige Ermittler Joona Linna hat es in seinem zweiten Fall mit einem äußerst perfiden, skupellosen und heimtückischen Mörder zu tun, der die schlimmsten Albträume seiner Gegner kennt – und diese auch wahr werden lässt.

Carl Pamcrona, Generaldirektor der staatlichen Waffenkontrollbehörde in Schweden wird erhängt in seiner Wohnung aufgefunden. Das Zimmer, in dem er sich erhängt hat, ist völlig leer und es gibt nichts worauf er hätte steigen können, um so den Sebstmord zu begehen.
Zeitgleich wird eine junge Frau auf einer leeren Jacht, die ziellos in den Schären treibt, gefunden. Doch auch ihr Tod gibt der Polizei Rätsel auf: Sie ist ertrunken, ihre Kleider sind jedoch völlig trocken und die Jacht intakt.

Es dauert nicht lange bis der alarmierte Ermittler Joona Linna sich in die Fälle verbeisst. Er gräbt und gräbt, obwohl die Ermittlungen bereits offiziell eingestellt sind und findet als einziger einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen. Fortan ist er davon überzeugt, dass eine dritte und vierte Person in Gefahr und auf der Flucht vor dem Mörder sind. Die Spuren führen Joona in hohe politische Kreise, aber gleichzeitig auch ins Waffenhändlermilieu. Beides scheint miteinander verwoben, aber er wird immer wieder ausgebremst. Seine einzige Verbündete: Saga Bauer vom Staatsschutz. Doch auch gemeinsam werden ihnen immer wieder Steine in den Weg gelegt, sogar aus den eigenen Reihen, die es zu bekämpfen gilt, wenn weitere Morde verhindert werden wollen. Der Täter ist ihnen immer einen Schritt voraus und verfolgt sein Ziel gnadenlos.

Es stand außer Frage für mich diesen Kriminalroman zu lesen, war ich doch damals auf der Lesung von Lars Kepler mit Kirill Troussov (einen Bericht findet Ihr hier) in Bonn. Die einzigartige Atmosphäre genügte, um mich schon im Vorfeld von dem zweiten Roman des Autorenduos zu überzeugen. Als ich dann auch noch von Bastei Lübbe für die Lesejury Oktober zum Nachfolger „Flammenkinder“ ausgewählt wurde, musste ich noch schnell den zweiten Teil „einschieben“.

Dem Autorenduo ist es wieder einmal gelungen, ein hochaktuelles Thema in einen spannenden Kriminalroman zu integrieren. Ohne den Zeigefinger zu erheben, wird man auf das eigentliche Thema des Buches gestoßen: Waffengeschäfte, mit denen sich Millionen und Abermillionen verdienen lassen.

Es gibt mehrere Erzählstränge, die langsam und stetig aufeinander zulaufen. Gerade dies macht den Roman so spannend, da der Leser zunächst nicht weiß, wie er alles miteinander verbinden soll. Verwirrung ist angesagt und auch der Titel „Paganinis Fluch“ hilft nicht wirklich weiter. Der schwedische Originaltitel heißt übrigens „Paganinikontraktet“, was soviel heißt wie, „Pagaganinis Vertrag“. Diesen Titel finde ich weitaus passender.
Im letzten Drittel fliegen die Seiten nur so dahin und enden abschließend in einem dramatischen Finale.

Mit Joona Linna, dem smarten, gutaussehenden, finnischstämmigen Ermittler ist Lars Kepler einer der besten Ermittler in der heutigen Zeit gelungen. Ein rauer Einzelkämpfer, jedoch mit einem weichen Kern und mit dem Blick fürs Wesentliche. Über sein Privatleben erfährt der Leser nur wenig. Aber gerade diese wenigen Andeutungen lassen erahnen, dass hier noch lange nicht das ermittlerische Ende erreicht ist. Der dritte Roman wartet schon und ist gerade erst am 12. Oktober erschienen. Und auch Flammendkinder steht seinem Vorgänger mal wieder in nichts nach.

sanja

Elisabeth George – Whisper Island 01 – Sturmwarnung
INK-Egmont-Verlag
445 Seiten
ISBN: 978-3-86396-001-8
19,99 €

Zur Autorin:
Elisabeth George ist eine der erfolgreichsten internationalen Autorinnen. Ihre Romane um Inspektor Lynley erreichen regelmäßig Spitzenplätze auf sämtlichen Bestsellerlisten. Elisabeth George unterrichtete viele Jahre lang an der Universität „Creative Writing“ und lebt heute auf Whidbey Island im Bundesstaat Washington, USA.
„Whisper Island – Sturmwarnung“ ist der Start ihrer ersten Jugendbuchserie. Weitere Bände sind in Vorbereitung. Mehr Infos gibt es unter: www.elisabeth-george.de

Zum Buch:
Becca King ist kein normaler Teenager. Sie kann die Gedanken von anderen Menschen hören, die sie auf Schritt und Tritt begleiten. Fernab jeglicher Möglichkeit ein normales Leben zu führen, ist sie gezwungen mit dieser Fähigkeit klarzukommen und versucht das Beste daraus zu machen. Um sich in der Schule oder unter vielen Menschen konzentrieren zu können, hat sie eine AUD-Box, eine Art Walkman mit Kopfhörer, der ein ständiges Rauschen sendet und somit die Gedanken der Anderen unterdrückt.

Doch eines Tages kommt sie dahinter, dass ihr Stiefvater Jeff, mithilfe von Becca seinen Geschäftspartner ermordete. Jeff, der seinerseits wiederum davon Wind bekommt, dass Becca es weiß, versucht sie nun zu töten. Becca und ihre Mutter müssen fliehen. Sie machen sich auf zu einer trubulenten Reise und kurz darauf trennen sich ihre Wege, als Becca alleine nach Whidbey Island fahren soll, um dort eine Freundin der Mutter zu treffen. Ihre Mutter will in der Zwischenzeit in einer anderen Stadt ein neues Leben aufbauen und Becca dann später abholen.

Als Becca jedoch bei der Freundin ankommt, ist diese tot und ihre Mutter telefonisch nicht zu erreichen. Es bleibt ihr nichts anderes übrig als sich auf der Insel zu verstecken und abzuwarten, bis ihre Mutter sich bei ihr meldet. Nur lange funktioniert das nicht, zumal sie Essen und irgendwo wohnen muss. Doch sie findet bald Anschluß. Debbie, die ein Hotel führt, nimmt sie ohne weitere Fragen zu stellen bei sich auf und meldet sie in der Schule an. Dort ist sie zunächst natürlich eine Außenseiterin. Dann geschieht unerwartet ein Unglück und nur Becca scheint die Lösung hierfür zu kennen, da sie weiß, was die Menschen tatsächlich denken.

Der erste Jugendroman von Elisabeth George beginnt verheißungsvoll. Spannung sollte da garantiert sein, oder? Leider verstickt sich Mrs. George in einer konstruierten Handlung, die sich immer weiter in die Länge zieht. Zwischendurch hatte ich fasst keine Lust mehr, weiterzulesen.

Klar, die Idee ist super: Mädchen auf sich allein gestellt, auf einer Insel, gejagd vom Stiefvater und ohne Kontakt zu der Mutter. Doch irgendwie wurde ich mit der Geschichte nicht ganz warm. Die Charaktere strahlten nicht genug Wärme aus und waren mir zu farblos. Irgendetwas fehlte…

Interessant fand ich, dass der Handlungsort „Whidbey Island“ gleichzeitig der Heimatort von Mrs. George ist.

Zum Ende hin, wurde es dann noch noch spannend und endete tatsächlich mit einem Cliffhanger. Daher bin ich trotz aller negativen Eindrücke auf den Nachfolgeband gespannt. Ich hoffe, dass dieser dann noch ein bißchen mehr Gas gibt.

sanja