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Kristin Hannah – Die Nachtigall
Rütten & Loening
607 Seiten
ISBN: 978-3-352-00885-6
19,99 €

[wc_highlight color=“red“]Zur Autorin: [/wc_highlight]
Kristin Hannah wurde 1960 in Kalifornien geboren und arbeitete zunächst als Anwältin, bevor ihr der internationale Durchbruch gelang. Sie ist Top-Seller-Autorin und lebt mit ihrer Familie im Nordwesten der USA und auf Hawaii.

[wc_highlight color=“red“]Worum geht es? [/wc_highlight]
Vianne und Isabelle, zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein können, kämpfen  in den Wirren des besetzten Frankreich ums Überleben.
Vianne, Hausfrau und Mutter, muss versuchen, sich und ihre Tochter Sophie alleine durchzubringen, nachdem ihr Mann eingezogen wurde. Sie konnte sich immer auf Antoine verlassen und es fällt ihr schwer, nun selbst Entscheidungen zu treffen.
Isabelle hingegen, ist aufsässig und ihrer Zeit voraus. Sie will mehr tun und schließt sich kurzerhand der Résistance an. Sie erlangt als „Nachtigall“ Berühmtheit, in dem sie abgeschossene Piloten auf einem geheimen Fluchtweg über die Pyrenäen geleitet.
Beide Schwestern gehen an ihre Grenzen, der Krieg verlangt ihnen alles ab. Doch eines bleibt: der Glaube an die Liebe und an ein Ende des Krieges.

[wc_highlight color=“red“]Meine Meinung: [/wc_highlight]
Das Buch ist eingeschlagen wie eine Bombe: über ein Jahr war es in den TOP 20 der New-York-Times-Bestsellerliste. Es wurde in den USA über 1,5 Millionen Mal verkauft und zum Best Book of the Year gewählt. Es erschien nun zeitgleich in über 35 Ländern als Übersetzung. Sony/TriStar hat sich die Filmrechte gesichert.

Doch ist es all den Lobeshymnen gerecht geworden? Ich sage ja! Es bietet alles, was ein Roman enthalten sollte: Liebe, Krieg, Trauer und den Kampf ums Überleben. Spannung und Abscheu über den Krieg, den man niemals vergessen sollte. Zudem erleben wir durch die Sicht der beiden Schwestern zeitgleich den Kampf der Réstistance, aber auch den alltäglichen Kampf ums Überleben in der Heimat, nachdem die Nazis dort einmarschiert sind. Ein genialer Schachzug der Autorin.

Das Buch, die Geschichte, hatte mich schon in den Bann gezogen, als ich es Monate zuvor bereits in den Verlagsvorschauen gesehen hatte. Als dann Mitte August ein Paket von Lovelybooks eintrudelte, konnte ich es kaum fassen.

Kristin Hannah_Die Nachtigall

Doch beginnen wir von vorn:
Wir schreiben das Jahr 1995. Eine alte Dame hat sich dazu entschlossen, ihr Haus aufzugeben und in ein Altersheim zu ziehen. Kurz bevor ihr Sohn sie abholt, fällt ihr der alte Koffer auf dem Dachboden ein, den sie nun unbedingt mitnehmen will. Denn dort hinein hat sie ihre Vergangenheit gebannt. Eine Vergangenheit, an die sie sich nicht mehr erinnern wollte, mit der sie eigentlich abgeschlossen hat.

Durch ihre Augen gelangen wir nach Frankreich ins Jahr 1939. Vianne lebt dort mit ihrem Mann Antoine und der gemeinsamen Tochter Sophie  in einem kleinen Dorf. Kurz darauf steht der Feind Deutschland steht vor der Tür und von nun an ist es mit dem beschaulichen Leben vorbei. Ihr Mann Antoine wird eingezogen und gerät alsbald in Kriegsgefangenschaft. Als dann noch ein Nazi bei ihr einquartiert wird, spitzt sich die Lage immer weiter zu.
Gleichzeitig lernen wir Isabelle kennen, Viannes jüngere Schwester. Sie hatte schon immer ihren eigenen Willen und sich von niemanden etwas sagen lassen. Sie ist von mehreren Schulen geflogen, weil sie sich nicht einfügen konnte und auch jetzt, in dieser gefährlichen Zeit, tanzt Isabelle aus der Reihe und will sich den Nazis widersetzen. Ein sehr gefährliches Unterfangen, doch schon bald hat sich Isabelle der Réstistance angeschlossen und macht sich als „Nachtigall“ einen Namen. Den Nazis, die hinter dem Decknamen einen Mann vermuten, ist sie stets einen Schritt voraus.

In der Liebe finden wir heraus, wer wir sein wollen; im Krieg finden wir heraus, wer wir sind.
Kristin Hannah // Die Nachtigall // Seite 7

Die Einblicke der beiden Schwestern, die jeweils in der Ich-Perspektive geschrieben sind, wechseln sich stets ab, sodass keine Langeweile entsteht. Trotzdem gibt es immer wieder Lücken. Es gibt kurze bis längere Einblicke in das Leben der Schwestern. Sie erscheinen wie Episoden, wie das Heranzoomen einzelner Szenen und das Überspringen unwichtiger.

Der historische Kontext ist gut gewählt und ebenso gut recherchiert. Dies ist bei einem solchen Buch aber auch unabdingbar. Geschichtliche Hintergründe, die Ereignisse im 2. Weltkrieg, sind ebenso Teil der Erzählung. Nach der Unterzeichnung des Waffenstillstands zwischen  Frankreichs und Deutschland, wird Frankreich in eine besetzte und unbesetzte Zone unterteilt. Die Vichy-Regierung arbeitete aktiv mit den Nazis zusammen und erliess kurz darauf mehrere Gesetze, die sich gegen die in Frankreich lebenden Juden richtete. Ihr Leben wurde mehr und mehr eingeschränkt. Viannes beste Freundin seit Jugendtagen ist Jüdin und so bekommen wir einen direkten Einblick, in die ausweglose Situation, in der sich die Juden damals befanden. Als Rahel deportiert wird, versucht Vianne wenigstens ihren Sohn zu retten und versteckt ihn bei sich im Haus. Sie geht damit ein hohes Risiko ein. Zudem reicht die Essenszuteilung kaum für sich und ihre Tochter. Gerade der lange Hungerwinter macht Vianne schwer zu schaffen, weil sie ihre eigene Essensration immer häufiger an die Kinder abgibt. Außerdem erträgt sie stoisch alle Demütigungen, um so die beiden Kinder zu schützen.

Isabelle hingegen, brauchte einige Zeit, um in der Réstistance aufzusteigen. Schließlich wird sie mit immer riskanteren Aufgaben betreut. Als die Réstistance eines Tages einen abgeschossenen englischen Piloten retten, schlägt Isabelle vor, diesen über die Pyrenäen außer Landes zu schaffen. Die Gruppe ist zunächst skeptisch, willigt aber dann doch ein. Es wird eine Fluchtroute entwickelt. Sie schafft es tatsächlich diesen und noch viele weitere Piloten zu retten. Dieser Teil der Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten.

Kristin Hannah_Die Nachtigall3

Auf rund 600 Seiten gelange ich zu diversen Erkenntnissen:
Auch der Feind hatte Familie und einige wünschten sich nichts sehnlicher, als den Krieg beendet zu sehen.  Dies wird eindrucksvoll am Beispiel von Beck gezeigt wird. Doch der Krieg enthüllt auch die schwärzeste Seele in den Menschen. Dies kann man am besten an Vianne erleben, obwohl sie nur die besten Absichten hat. Gerade diese Gratwanderung macht die Erzählung für mich glaubwürdig und authentisch.

Es ist offen zwiespältig:
Bin ich eher Vianne oder Isabelle? Was hätte ich getan? Wäre ich mutig genug gewesen, mich aufzulehnen oder hätte ich es vorgezogen, mein eigene Sicherheit und die der Familie über alles zu stellen? Hätte ich mich geduckt, um nicht aufzufallen? Immer wieder stellte ich mir beim Lesen diese Fragen. Die Wahrheit ist, ich werde es hoffentlich nie erfahren müssen.

Es ist bei weitem kein Tatsachenbericht, obgleich der historische Hintergrund gut recherchiert ist. Trotzdem überwiegen in der Erzählung die großen Gefühle. Kein Wunder, dass die Filmrechte bereits verkauft wurden. Ich konnte mir die Geschichte sehr gut als Film vorstellen und genau so lief es so manches Mal vor meinem geistigen Auge ab: wie ein Hollywood-Film. Das Buch wurde eben für ein breites Publikum geschrieben. Ob das nun gut oder schlecht zu bewerten ist, muss jeder für sich entscheiden. Mir jedenfalls, hat das Buch sehr gut gefallen und ich kann es nur jedem ans Herz legen, der sich für Geschichte gepaart mit Schicksalen interessiert.

Am Ende schließt sich noch der Kreis und wir erfahren, wer die alte Dame ist, die uns an ihren Erinnerunge teilhaben lässt. Dabei habe ich das ein oder andere Tränchen verdrückt.

[wc_highlight color=“red“]Fazit: [/wc_highlight]
Ein Buch, dass man nie wieder vergisst! Offen, ehrlich. Schonungslos und offensiv.
Traurig und widerspenstig, aber doch hoffnungsvoll.
Ein Buch, dass man gelesen haben muss!

Sanja

im-dunklen-dunklen-wald

 

Heute erscheint der Thriller Im dunklen, dunklen Wald von Ruth Ware. Der DTV-Verlag hat sich zu diesem Zweck eine ganz besondere Blogger-Aktion ausgedacht: Wer heute bis Mitternacht daran teilnimmt, erhält automatisch das Buch! Was für eine tolle Idee! Da ich Thriller natürlich gerne lese, war es keine Frage, ob ich daran teilnehme^^

[wc_highlight color=“green“]Worum geht es in dem Buch? [/wc_highlight]
Nora, erhält eines Tages überraschenderweise eine Einladung zum Junggesellinnen-Abschied von ihrer damaligen Frendin Clare. Früher waren sie unzertrennlich, doch mittlerweile haben sie sich seit zehn Jahren nicht gesehen. Seit damals. Seit diesem Vorfall.
Zunächst ist Nora verwundert, wieso gerade sie eingeladen wird, doch schließlich sagt sie zu. Das idyllische Wochenende entwickelt sich jedoch zu einer Katastophe.

Manche Partys sind gut, manche sind schlecht. Diese hier ist tödlich.
Zitat: DTV-Verlagsseite

Die Leseprobe ist schon einmal ein guter Einstieg und die Geschichte scheint spannend zu werden. Der Erzählstil ist flüssig und man kommt gut in die Geschichte hinein. Am Anfang wird nicht zuviel verraten und so die Spannung aufrecht erhalten.

Clare will ihren Junggesellinnen-Abschied in Northhumberland feiern, in ihrem alten „Revier“. Was das wohl zu bedeuten hat? Ist sie früher jagen gegangen? Gab es dort einen tödlichen Unfall? Haben sich deswegen die beiden Freundinnen  entfremdet?
Ich stelle es mir tatsächlich romantisch vor, den Junggesellinen-Abschied weitab und fern jeglicher Zivilisation zu feiern. Doch im November herrschen auch nicht gerade sommerliche Temperaturen.

Ich habe keinen Jungesellinnen-Abschied gefeiert. Das war damals noch nicht so in Mode. Es gab auch keinen Polterabend, nur eine kleine und feine Hochzeitsfeier im Kreise der Familie.

Wenn Ihr mehr über das Buch erfahren wollt, schaut Euch doch einmal auf der Verlagsseite zu Im dunklen, dunklen Wald oder unter dem Hashtag #imdunklenwald um.

Sanja

Anneliese Mackintosh – So bin ich nicht


Anneliese Mackintosh – So bin ich nicht (Gretas Storys)

Aufbau-Verlag
253 Seiten
ISBN: 978-3-351-03628-7
19,95 €

[wc_highlight color=“red“]Zur Autorin: [/wc_highlight]
Anneliese Mackintosh lebt in Manchester. Sie studierte an der Universität von Nottingham und hat einen Master in Creative Writing. So bin ich nicht ist ihr erstes Buch, dass auf dem deutschen Markt erschien.

[wc_highlight color=“red“]Zum Buch: [/wc_highlight]
Greta hat im Leben bisher noch nicht viel erreicht. Trotzdem hat sie Wünsche. Mittlere bis kleine Wünsche, die sich in ihre Seele brennen. Sie würde gerne mit dem Trinken aufhören und ihr Leben mehr in die Spur bringen. Außerdem möchte sie ihren Vater zurück, den sie sehr vermisst. Und sie möchte endlich einen echten Organsmus erleben.

[wc_highlight color=“red“]Meine Meinung: [/wc_highlight]
Schonungslos, dramatisch, aber auch offen und ehrlich, erzählt die Autorin Anneliese Mackintosh  die Geschichte von Greta, die sich einfach nur ein ganz normales Leben wünscht und das durch alle Höhen und Tiefen.
Greta, die nie über den frühen Tod ihres Vaters hinwegkommt, bleibt mit ihrer Schwester und ihrer Mutter alleine zurück. Die Mutter ertränkt ihre Trauer in Alkohol und die Schwester ist psychisch krank und suizidgefährdet. Oftmals muss Greta die Probleme der beiden lösen und wird so stets aus ihrem eigenen Leben herausgerissen.

Immer weiter gerät Greta in diesen Strudel, aus dem sie sich nicht selbst befreien kann. Ihr Freund hat sie verlassen und sie zieht wieder bei ihrer Mutter ein. All die Abnabelungsversuche tragen keine Früchte. Auch wegen ihrer unbändigen Trauer über dem Verlust ihres Vaters, flüchtet sie in Alkohl, Drogen und exzessiven Sex.

Ich hörte auf, vor meinem Spiegelbild wegzulaufen, und bewegte mich langsam, behutsam darauf zu.
Anneliese Mackintosh // So bin ich nicht // Seite 101

Gretas Erlebnisse, die zu 68 % der Autorin entsprechen und zu 32 % frei erfunden sind, werden in kurzen Kapiteln, ja schon fast eigenen Kurzgeschichten erzählt. Die einzelnen Kapitel sind zusammenhanglos und bunt durcheinander gewürfelt, sodaß man beim Lesen echt Mühe hat, den Gedankengängen der Autorin zu folgen. Immer wieder verliert man sich innerhalb der Geschichte.

Die meisten Kapitel sind aus Gretas Perspektive erzählt. Doch es gibt Ausnahmen, wie zum Beispiel Anweisungen, die Greta an sich selbst geschrieben hat oder eine Anleitung, wie man ein alkohlkranker Schriftsteller wird. Gerade dadurch wird überdeutlich, welches erzählerische Talent die Autorin hat.

Trotz allem hat mich das Buch mit einem großen Fragezeichen zurückgelassen. Man fragt sich unweigerlich: Wie konnte es soweit kommen? Wieso hat sie nicht schon früher die Reißleine gezogen? Die Sprache ist oft derbe vulgär und ließ mich angewiedert zurück. Daher bin ich sehr zwiegespalten, was die Beurteilung angeht. Sicher ist, das Buch hallt lange nach und vielleicht, ja vielleicht, ist es ein Kandidat, dem man noch einmal eine Chance geben muss.

[wc_highlight color=“red“]Fazit: [/wc_highlight]
Eine aufwühlende, ermotionsgeladene Geschichte. Randvoll mit Trauer, die nicht richtig verabeitet wird. Sie sickert immer wieder durch und manchmal trifft sie mit voller Wucht. Dramatisch und schonungslos.

Sanja