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Thomas Weber – Der Tod der Märchenmacher
Drachenmond Verlag
358 Seiten
13,95 €

Zum Autor:
Thomas Weber wohnt mit seiner Frau in Weilmünster,  liebt den Taunus, ist ein waschechter Hesse, zahlt in Deutschland seine Steuern, ist Europäer durch und durch, bereist gerne die Welt und blickt abends in das Universum, auf der Suche nach dem BigBang, um auf neue Gedanken zu kommen.
Weitere Informationen gibt es auf der Autoren-Hompage: www.maerchenmacher.com

Zum Inhalt:
Die Märchenwelt ist in Gefahr und droht unterzugehen!

Freddy Goldmann wurde gerade von der allseits beliebten Melissa Tempel abserviert. Daran hat er schwer zu kauen. Doch ihm bleibt keine Zeit darüber nachzudenken. Als Cindy Chow, das unattarktivste Mädchen der ganzen Schule behauptet, sie sei eine Prinzessin aus einem unvollendeten Märchen der Gebrüder Grimm und nur Freddy können ihr helfen, indem er das Märchen so enden lasse, wie es sein müsste: „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“,  versteht er die Welt nicht mehr. Er hält Cindy natürlich für verrückt. Doch als diese mitten in der Nacht bei ihm einbricht, ist doch sein Interesse geweckt. Er macht sich auf den Weg und stolpert mitten hinein, in dieses Abenteuer und in eine Märchenwelt, die er bisher nur aus Gute-Nacht-Geschichten kannte.

Unterwegs lernt er Taro, eine Amazone und ihren sprechenden Wolf „Wolfi“ kennen, die auf der Suche nach der mysteriösen schwarzen Kutsche sind, denn diese hat Taros Großmutter entführt. Allmählich beschleicht Freddy das Gefühl, dass sie es hier nicht nur mit den finsteren Gesellen EINER Welt zu tun haben.

Thomas Weber ist ein geradezu fantastisches Werk gelungen. Ein Mix aus unterschiedlichen Welten und Erzählungen. Auf jeder Seite darf man gespannt sein, was es dort alles Neues zu entdecken gibt: sei es Hans im Glück, der es zu nichts gebracht hat im Leben, Schneewittchen, Hänsel und Gretel, Piraten, Amazonen, Könige und Krieger. Nichts wird ausgelassen und macht die Erzählung zu einem besonderen Erlebnis.

Besonders gelungen ist auch die Vermischung der heutigen, unseren Welt mit der Märchenwelt. Die kleinen Missverständnisse, die es zu beseitigen gilt, so z.B. als Taro denkt, sie hätte Pusteln, weil sie in ihrer Welt keine Gänsehaut kennt. Oder wie Wolfi immer wieder aus der Freddys Jugensprache übersetzen muss. Ich musste so manches Mal still in mich hinein lächeln!

Das Buch, dass im Drachenmond Verlag erschienen ist, ist auch wunderschön aufgemacht. Das Cover finde ich sehr schön und passend zur Geschichte. Doch damit nicht genug: Zu jedem neuen Kapitel gibt es eine schöne passende Zeichnung.

Alles in allem kann man behaupten, dass das Buch vom Inhalt und von der Aufmachung gleichermaßen überzeugt.

Danke, Thomas, für dieses außerordentliche und fantastische Werk! Danke für das Rezensionsexemplar, dass ich bei Dir gewinnen durfte und für die wundervolle Widmung. Du hast in jedem Fall einen Fan mehr! Weiter so.

sanja

 

Cat Patrick  – Forgotten
Verlag: Marion von Schröder
297 Seiten
16,99 €

Zur Autorin:
Cat Patrick wurde 1974 geboren und lebt mit ihrem Mann und ihren Zwillingstöchtern in der Nähe von Seattle. Die Idee zu ihrem Debütroman Forgotten entstand, als sie eines Morgens in ihrer Küche stand und vollständig vergessen hatte, wo sie war und was sie machen wollte.
Weiterführende Informationen, Fotos und ein schönes Interview findet Ihr auf der Hompage der Autorin: www.catpatrick.com

Zum Inhalt:
Sie hat ihr Gedächtnis verloren, doch sie kennt die Zukunft
Stell dir vor, du weißt, was morgen passiert, doch gestern hast du schon vergessen. Stell dir vor, du verliebst dich jeden Tag aufs Neue in ein und denselben Typen, weil du dich nicht an ihn erinnern kannst. Stell dir vor, du wüsstest, dass bald jemand sterben wird. Jemand, den du liebst. Was würdest du tun?

Der erste Seite:

14.10 (Do)

Klamotten:
– Jeans (die mit dem geraden Bein)
– dunkelblaue geblümte Tunika (war noch sauber, wieder in den Schrank gehängt)
– rote Ballerinas (aua, Blasen!)

Schule:
– Buch für Englisch nicht vergessen!
– Einverständniserklärung für Geschichte (Mom muss noch unterschreiben)
– morgen Spanischtest (steht nicht im Unterrichtsplan)
– Geschichts-Hausaufgaben noch mal Korrektur lesen… zu müde…
[…]

So beginnt die ungewöhnliche Geschichte von London Lane, 16 Jahre. Denn jede Nacht um 04.33 Uhr wird in London’s Kopf ein Schalter umgelegt und sie vergisst alle Vorkommnisse des vorherigen Tages. Doch sie hat sich in all den Jahren mit Ihrem Schicksal arrangiert. Nur ihre Mutter und ihre beste Freundin Jamie wissen von ihrem Schicksal. Ohne die beiden und ihre täglichen Zettelchen mit Notizen, wäre sie in ihrem Leben und natürlich in der Schule total aufgeschmissen.
Warum London an einer besonderern Form von Amnesie leidet, weiß niemand. Auch die Ärzte konnten ihr bisher nicht helfen.

Doch damit nicht genug: Eines Tages taucht der geheimnisvolle und gutaussehende Luke an ihrer Schule auf. Sofort verliebt sich London Hals über Kopf in ihn. Da Luke nichts von ihrem Geheimnis wissen soll, gerät London immer wieder in merwürdige und komische Situationen. Nachdem Luke in ihr Leben trat, wird London Nacht für Nacht von Albträumen geplagt, die sie nicht versteht. Ganz allmählich nur und mit Hilfe von Luke beginnt sie die Puzzleteile in ihrem Kopf zu sortieren und kommt damit einem lang gehüteten Familiengeheimnis auf die Spur.

Meine Meinung:
London ist ein wahrer Sympathieträger. Man lacht und weint mit ihr und möchte doch, dass die Geschichte nie enden möge. Cat Patrick ist mit ihrem Debüt eine ungewöhnliche Geschichte gelungen, die den Leser geradezu in ihren Bann zieht. Gewürzt mit einer zarten Liebesgeschichte und mit einem Geheimnis, dass gelüftet werden will.

Wer möchte nicht gern in die Zukunft sehen? Wer möchte nicht wissen, was mit seinem Leben oder den Mitmenschen in der Zukunft passiert? Kann man die Zukunft ändern? Sie beeinflussen? Diese Fragen stellt sich auch London, vor allem, nach dem sie sich mit ihrer besten Freundin überworfen hat. Möchte man aber stattdessen auf seine Vergangenheit verzichten?

 

Ich erinnere mich vorwärts. Ich erinnere mich vorwärts und vergesse rückwärts. Meine Erinnerungen, die guten, die schlechten, die denkwürdigen, die belanglosen – sie alle sind noch garnicht passiert.

Es sind vor allem gerade die Kleinigkeiten, die Fettnäpfen denen London jeden Tag auf neue auszuweichen versucht oder in die sie manchmal ganz unbewusst auch hineintappt. Gerade in der Schule muss sie ständig bangen, dass ihre Gabe nicht herauskommt. Besonders gelacht habe ich, als London ihr erstes Date mit Luke verbringt und versehentlich an seiner Seite einschläft. Na, wie ist es wohl, wenn man plötzlich an der Seite von einem Typen aufwacht, den man nicht kennt? Weil man sich keine Notizen machen konnte? Eine wirklich tolle Szene, die das ganze Ausmaß ihrer Gabe und die daraus resultierenden Probleme aufzeigt.

Alles in allem hat mich das Buch verzaubert von der ersten bis zur letzten Seite. Eine wirklich schöne Geschichte, die sich gut und flüssig lesen läßt. Einziges Manko sind für mich jedoch die ständigen Wiederholungen, wie gut Luke doch aussehe, wie toll er wäre, was für ein Glück London htte, mit diesem gutaussehenden Typen zusammen zu sein, etc. Hier wäre weniger mehr gewesen, da es nach einiger Zeit echt nervte.

sanja

 

 

 

Im Monat September habe ich zu einem Doppelschlag ausholt und das „Augenduo“ von Sebastian Fitzek direkt hintereinander gelesen. Diese Taktik hatte den Vorteil, dass ich nicht lange auf das Erscheinen des Nachfolgebandes warten musste. Ob ich es noch einmal so mache? Mit Sicherheit nicht. Sebastian Fitzek gehört für mich zu den ganz Großen und  daher werde ich sein nächstes Buch mit Sicherheit sofort verschlingen.

 

Zum Autor:
Sebastian Fitzek wurde 1971 in Berlin geboren. Gleich sein erster Psychothriller „Die Therapie“ wurde als bestes Debüt für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert und begeiserte Kritiker wie Leser gleichermaßen. Mit den darauf folgenden Bestsellern „Amokspiel“, „Das Kind“, „Der Seelenbrecher“, „Splitter“, „Der Augensammler“ und „Der Augenjäger“ ist er heute DER deutsche Star des Psychothrillers. Seine Bücher werden in 24 Sprachen übersetzt; eine international besetzte Kinoverfilmung von „Das Kind“ ist in Arbeit. Als einer der wenigen deutschen Thrillerautoren erscheint Sebastian Fitzek auch in den USA und England, der Heimat des Spannungsromans.

 

 

 

1. Der Augensammler:
Er ist ein perfider Killer, der auf unvorstellbar grausame Weise vorgeht: Er tötet zunächst die Mutter, entführt das Kind und verschleppt es an einen geheimen Ort. Dem Vater gibt er 45 Stunden Zeit, um das Kind zu finden. Gelingt ihm das nicht, stirbt das Kind in seinem Versteck. Dann erntfernt er den Kinderleichen jeweils das linke Auge und legt sie irgendwo ab.

Bisher wurde er nicht gefasst. Doch Alexandra Zorbach, Ex-Polizist und nun als Journalist tätig, ist ihm auf den Fersen, bis er eines Tages selbst ins Visier der Ermittlungen gerät. Plötzlich taucht eine blinde Zeugin, namens Alina Gregoriev auf, die den Killer „gesehen“ haben will. Doch die Polizei glaubt ihr nicht. Als Alexander Alinas Bekanntschaft macht, gehen sie gemeinsam der Sache auf den Grund und enhüllen weit mehr, als ihnen lieb ist…

Spannend ist hier nicht nur die Handlung, sondern auch die Gestaltung des Buches: Sebastian Fitzek hat sich hier mal wieder etwas ganz besonders einfallen lassen. Das Buch beginnt mit dem Epilog und zählt dann die Kapitel, beginnend mit Kapitel 83 rückwärts, um so den Countdown, den der Täter vorgibt, zu verdeutlichen.

Natürlich ist Sebastian Fitzek mal wieder eine überaus spannende Geschichte geglückt. Ein Buch, dass man nicht mehr aus der Hand legen kann. Auch das Ende in dieser Geschichte, machte klar, dass es einen Nachfolger geben musste.

Und damit kommen wir zu:

2. Der Augenjäger:
Wer den Augensammler noch nicht gelesen hat, sollte nun am Besten nicht weiterlesen, da hier nun einige Spoiler auftauchen müssen. Diese Warnung hat Sebastian Fitzek übrigens auch ganz treffend vorne in den Augenjäger geschrieben. Tja, so ist das mit Nachfolgebänden. Da weiss man nie, was darf man nun dazu schreiben und was nicht. Deswegen von mir an dieser Stelle auch lieber die Warnung.

Der Augensammler ist entlarvt! Es ist Alexander Zorbachs Kollege von der Zeitung: Frank Lahmann. Sein Kollege, den er selbst ausgesucht hat, dem er vertraute. Doch damit nicht genug: Der Augensammler hat auch das Leben von Alexander Zorbach zerstört, in dem er seine Frau tötete und den Sohn entführte. Damit endet der Augensammler. Zorbach hat es nicht rechtzeitig zum Versteck geschafft und somit hat der Augensammler den kleinen Julian nach Ablauf des Ulitmatums getötet. Zorbach schwört Rache und nimmt die Verfolgung auf.

Gleichzeitig treibt ein noch viel perfiderer Killer sein Unwesen. Einer der seine Opfer nicht tötet. Das, was er mit seinen Opfern macht, ist noch viel schlimmer, sodass sie sich kurze Zeit stets selbst das Leben nehmen. Bevor der Augenjäger seine Opfer vergewaltigt, schneidet er Ihnen mit einem Skalpell die Augenlieder ab und öffnet Ihnen somit im wahrsten Sinne des Wortes, die Augen.

Der Täter, Zarin Zuker, ein gefragter Augenchirurg, behandelt tagsüber seine Patienten und führt die kompliziertesten Operationen durch. Nachts hingegen wird er zur Bestie. Die Polizei hat ihn bereits verhaftet, doch Beweise für seine Taten gibt es nicht. So wird kurzerhand Alina Gregoriev von der Polizei beauftragt, beim mutmasslichen Täter Hand anzulegen um somit ihre seherischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Doch damit rückt sie selbst ins Visier des Täters und muss alsbald um ihr eigenes Leben kämpfen.

Im 2. Teil „Der Augenjäger“ gibt es 2 parallel verlaufende Handlungsstränge. Zum einen ist da Alexander Zorbach, der den Tod seines Sohnes rächen will und Jagd auf den Augensammler macht. Zum anderen versucht Alina Gregoriev Beweise zu finden, um Zarin Suker, als Augenjäger zu überführen, nichtsahnend, dass sich ihrer beider Wege alsbald kreuzen werden.

Überrascht war ich vor allem durch das Ende, das ich so nicht für möglich gehalten hätte. Alleine dafür lohnt es sich schon den „Augenjäger“ zu lesen. Ich rate jedoch jedem, den „Augensammler“ zuerst lesen. Es ist zwar nicht zwingend erforderlich, macht das Lesevergnügen aber umso aufregender.

Man möchte Fragen, wo soll das alles noch hinführen, Herr Fitzek? Gleichzeitig schliesst man sich mit dem „Augenjäger“ in seiner Kammer ein und hofft, dass solche Serientäter nur in der Fiktion ihr Unwesen treiben.

sanja