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Romane

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Péter Gárdos – Fieber am Morgen
Hoffmann und Campe
254 Seiten
ISBN: 978-3-455-40557-6
22,00 €

[wc_highlight color=“red“]Zum Autor: [/wc_highlight]
Péter Gárdos wurde im Jahre 1948 in Budapest geboren und ist ein vielfach ausgezeichneter Film- und Theaterregisseur.  Mit Fieber am Morgen hat er ein Romandebut hingelegt, dass gleichzeitig in neunundzwanzig Ländern erscheint. Zudem hat er den Roman, der auf einer wahren Begebenheit beruht, selbst verfilmt.

[wc_highlight color=“red“]Zum Buch: [/wc_highlight]
Im Sommer 1945 kommt der junge Ungar Miklós, nachdem er den Holocaust überlebt hat,  in ein Erholungslager nach Schweden. Völlig abgemagert und ohne Zähne, ist er mehr tot als lebendig und die Ärzte geben ihm nur noch 6 Monate zu leben.
Doch Miklós hat andere Pläne: er schreibt 117 Briefe an 117 Frauen aus seiner Heimatstadt, die ebenfalls den Krieg überlebt haben und sich nun in Schweden in einem Lager erholen. Er hat sich vorgenommen, eine dieser Frauen zu heiraten. Zwanzig Frauen antworten ihm,  nur ein Brief sticht heraus: Lili hat sein Herz erobert. Doch wie bringt er diese Frau dazu, ihm ebenfalls das Herz zu schenken? Und vor allem, wird er es schaffen bis dahin zu überleben?

[wc_highlight color=“red“]Meine Meinung: [/wc_highlight]
Péter Garós Romandebut kommt leise und unscheinbar daher und entwickelt im Laufe der Geschichte ungeheures Potential. Da ist zum einen Miklós, der totgeweiht und mit unbändiger und unerschütterlicher Energie seinem Schicksal trotzt. Er vermag nicht nur das Herz seiner Angebeteten Lili, sondern auch das der anderen Personen im Lager – sei es das Männer- oder Frauenlager – und nicht zuletzt das Herz des Lesers zu erobern.
Miklós ist lebendig und will mit aller Kraft das alte Leben hinter sich lassen und ein neues beginnen. Er beeinflusst das Leben vieler Menschen in dieser kurzen Zeitspanne – circa ein Jahr, in der das Buch spielt.

Mein Vater hatte eine sehr schöne Handschrift: wohlgeformte Buchstaben, elegante Schleifen und genau der richtige Abstand zwischen den Wörtern.
Péter Gárdos // Fieber am Morgen // Seite 11

Lili hingegeben ist sich zunächst nicht so sicher. Sie antwortet Miklós zwar, bleibt aber höflich und distanziert. Doch auch sie sehnt sich nach den kalten und schrecklichen Jahren des Krieges nach Geborgenheit. Nach einigen weiteren Briefen und einem ersten persönlichen Treffen, ist es jedoch um sie geschehen!

Ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte ist die Erzählperspektive, unterbrochen nur von den kurzen Briefen, die sich Miklós und Lili schreiben. Wir erleben die Geschehnisse aus Sicht des Sohnes Péter und man fühlt sich damit der Geschichte noch enger verbunden.

Doch auch die Schattenseiten dringen immer wieder durch und die schrecklichen Kriegserlebnisse, die in Rückblicken geschildert werden, machen traurig. Hierzu zählt nicht nur das Grauen selbst, sondern der tägliche Kampf, den die ehemaligen KZ-Häftlinge mit sich ausmachen müssen. Jeden Tag aufs neue, um in der Gesellschaft überhaupt wieder Fuß fassen zu können.

[wc_highlight color=“red“]Fazit: [/wc_highlight]
Péter Gárdos Roman Fieber am Morgen zeugt von immenser Kraft und dem Willen wieder ein eigenes und selbstbestimmtes Leben zu führen. Manchmal wehmütig und traurig, aber auch fröhlich und zukunftssicher, erzählt der Autor die Geschichte seiner Eltern und damit seiner eigenen Herkunft.

 

 

 

Lucinda Riley – Die Sieben Schwestern
Goldmann
537 Seiten
ISBN: 978-3-442-31394-5
19,99 €

[wc_highlight color=“red“]Zur Autorin [/wc_highlight]
Lucinda Riley wurde in Irland geboren und lebte mehrere Jahre in Fernost. Sie arbeitete als Theater- und Fernsehschauspielerin, widmet sich doch nun ganz dem Schreiben. Ihr erster Roman „Das Orchideenhaus“ stürmte die Bestsellerlisten. Ihre weiteren Bücher stehen dem Erfolg des Erstlings in nichts nach. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in England.

[wc_highlight color=“red“]Zum Buch [/wc_highlight]:
Maia ist die älteste Tochter von Pa Salt und wurde ebenso wie ihre fünf Schwestern in jungen Jahren adoptiert und verbrachte ihre Kindheit und Jugend auf Atlantis – einem herrschaftlichen Anwesen am Genfer See. Maia lebt als einzige noch dort. Die übrigen Schwestern sind bereits flügge und dem Elternhaus entwachsen.

Als der geliebte Vater plötzlich und unerwartet stirbt, erhält jede der Schwestern einen Umschlag mit dem Hinweis auf ihre Herkunft. Soll Maia den Schritt wagen und ihre Vergangenheit erforschen?

Fast überstürzt verlässt Maia die Villa und reist nach Rio de Janeiro. Dort wurde sie  in einer alten Villa geboren, die tatsächlich noch existiert. Zusammen mit dem smarten Schriftsteller Floriano, dessen erstes Buch Maia ins Französische übersetzte, versucht sie die Rätsel der Vergangenheit zu lösen. Sie erfährt am Ende nicht nur die eigene Geschichte, sondern auch die der Urgroßseltern, deren Liebesgeschichte im Paris der Jahrhundertwende begann.

[wc_highlight color=“red“]Meine Meinung: [/wc_highlight]
Maia’s Geschichte ist zutiefst berührend und unglaublich spannend zugleich. Man taucht ein in fremde Kulturen, erfährt viel über die Geschichte, Kunst, Kultur und das Leben in Rio de Janeiro und Paris. Man lernt, was es bedeutet, einer exklusiven Familie zu entstammen und das die vorgezeichneten Wege auch Schicksale in sich bergen.

Maia, die als einzige der sechs Schwestern noch nicht dem behüteten Leben der Villa entwachsen ist, muss all ihren Mut aufbringen, um die Geschichte ihrer Vorfahren und ihre eigene zu entdecken. Ich kann mir vorstellen, dass dies nicht immer leicht ist, denn schließlich wurde sie als kleines Mädchen zur Adoption freigegeben. Obwohl sie von ihrem Adoptivvater Pa Salt sehr geliebt wurde, will sie natürlich wissen, wie es zu der Adoption kam.

Floriano, die den sie kurzerhand kennenlernt, ist in der dieser Zeit nicht nur ein Helfer in der fremden Stadt und Kultur sondern wird auch zum Retter ihrer selbst.

Man mag diese wunderbare recherchierte und bis ins Detail ausgearbeitete Geschichte gar nicht mehr aus der Hand legen. Dieses Buch birgt nicht nur das Schicksal der Vergangenheit sondern auch das der Zukunft und bietet so ganz nebenbei noch einen Exkurs in Kunst und der Enstehung der Christo Statue, sodaß man im liebsten den nächsten Flieger besteigen möchte, um die Schauplätze direkt selbst zu entdecken.

Die Erzählung der sieben Schwestern beruht lose auf dem Mythos der Plejaden, eines Sternhaufens im Gürtel des Orion. Es handelt sich hierbei um eine siebenteilige Mammutreihe, auf deren weitere Bände wir gespannt sein dürfen. In ihnen wird jeweils eine andere Schwestern beleuchtet. Im nächsten Band geht es um Ally und ihre Geschichte beginnt dort, wo die von Maia endet – auf Atlantis.

Da einige Fragen offen geblieben sind, hoffe ich einfach mal, dass diese in den nächsten Bänden beantwortet werden.

Doch eines ist gewiss: Die Enthüllung der letzten und siebten Schwester, die die jungen Frauen nie kennenlernten, weil Pa Salt sie nicht nach Atlantis brachte, wird noch einige Zeit auf sich warten lassen und uns am Ende mit Sicherheit alle überraschen.

[wc_highlight color=“red“]Fazit: [/wc_highlight]
Lucinda Riley ist mit dem ersten Band  dieser siebenbändigen Mammutreihe ein wahres Meisterwerk geglückt. Ich freue mich jetzt schon auf die nächsten Bände!!

Wen es interessiert, der sollte einmal einen Blick auf die Hompage der Autorin werfen. Dort gibt es interesante Videos zu allen ihren Büchern.

Band 2 Die Sturm Schwester erscheint am 09. November!!!

sanja

 

Titus Müller – Der Schneekristallforscher
Adel-Verlag
156 Seiten
ISBN: 978-3-942208-07-9
9,99 €

[wc_highlight color=“red“]Zum Autor:[/wc_highlight]
Titus Müller, Jahrgang 1977, studierte Literatur, Mittelalterliche Geschichte, Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Er schreibt erstklassige historische Romane und wurde u.a. mit dem C.S. Lewis-Preis und dem Sir Walter Scott-Preis ausgezeichnet.

[wc_highlight color=“red“]Zum Buch:[/wc_highlight]
Nach einer wahren Begebenheit: Wilson Bentley arbeitet auf dem elterlichen Hof mit. Doch seine Liebe gilt den Schneeflocken. Er studiert diese kleinen Wunder und macht sich wertvolle Notizen. Um die schönen Flocken für die Nachwelt festzuhalten, fotografiert er sie. Doch nicht nur in seiner Familie ist er als Drückeberger und Spinner verschrien. Als er eines Tages die Dorfschullehrerin Mina kennenlernt, ist es um ihn geschehen. In ihr findet er zum ersten mal eine Verbündete.

[wc_highlight color=“red“]Meine Meinung:[/wc_highlight]
Wilson Bentley ist ein ungewöhnlicher Mann. Statt in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und gemeinsam mit dem Bruder den elterlichen Hof zu versorgen, widmet er sich lieber seinen Forschungen. Nicht, das er seine Arbeit bewusst vernachlässigt. Nein, er arbeitet hart und muss um jedes bisschen Freiheit kämpfen. Trotzdem ist ihm diese meist nicht gegönnt.

Glückstrunken hielt er das Brettchen in den fallenden Schnee. Ein Schatzsucher, ein Entdecker und Weltenerkunder war er, frei wie ein Vogel, dem Himmel mehr verwandt als der Erde.
Titus Müller // Der Schneekristallforscher // Seite 27

Dann lernt er Mina, die neue Dorfschullehrerin kennen und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Mina bestärkt ihn, mit seinen Fotos an die Öffentlichkeit zu gehen. Doch am Tag, als eine Rückantwort kommt, ist Mina plötzlich verschwunden.

Es ist eine faszinierende Welt, mit der sich Wilson Bentley beschäftigt. Vor ziemlich genau 130 Jahren fotografierte er die ersten Schneeflocken. Mit viel Hingabe und Durchhaltevermögen widmet er sich „seinen“ Schneeflocken und notiert sogar die Wetterlage. Auch wenn er später in Fachkreisen weltberühmt wurde; in seinem Dorf konnte niemand etwas mit dem „Spinner“ anfangen. Diese Tatsache hat mich fast ein bisschen traurig gemacht.

Titus Müller hat diese kleine Geschichte, die so wunderbar die Winterzeit passt, mit viel Liebe zum Detail recherchiert und erzählt. Auch die liebevolle Ausstattung mit Samteinband und geprägten Schneeflocken ist einfach nur wunderschön.

[wc_highlight color=“red“]Fazit:[/wc_highlight]
Dieses Buch ist ein kleines Wunder!