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Julia Crouch – Hautnah
Ullstein-Verlag
587 Seiten
ISBN: 978-3-548-28333-3
9,99 €

Zur Autorin:
Julia Crouch studierte Theaterwissenschaften und arbeitete anschließend als Bühnenschriftstellerin und Regisseurin. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder. Mit ihrer Familie lebt sie in Brighton.

Zum Buch:
Marcus Wayland erhält über die Sommermonate ein Schauspielengagement aus den USA. Sechs Wochen wird er mit seiner Familie, seiner Frau Lara, den sechzehnjährigen Zwillingen Bella und Olly sowie dem kleinen Sohn Jack in einem kleinen Dorf an der Ostküste leben. Nach ihrer Ankunft werden sie freudig aufgenommen, doch das Haus, dass der Familie als Unterkunft angeboten wird, ist heruntergekommen und birgt zudem noch ein düsteres Geheimnis. Lara, die eigentliche Hauptperson in diesem, ähh, Thriller, wird zur Babysitterin degradiert, während ihr Mann, tagelang seine Texte probt und sich ansonsten wenig um seine Familie kümmert. Die Zwillinge gehen ihren eigenen Weg und haben alsbald Anschluß gefunden. Nur Lara kann in diesem trüben Ort und in der unerträglichen Sommerhitze nichts mit sich anfangen. Als sie plötzlich einen alten Schauspielkollegen ihres Mannes wiedertrifft, bahnen sich lange unterdrückte Gefühle langsam zurück an die Oberfläche. Lara und Stephen, mittlerweile ein berühmter Schauspieler und Oscargewinner, kommen sich schnell näher, denn sie hatten vor Jahren schon einmal eine Affäre. Doch jeder positive Aspekt hat eine dunkle Seite und so sieht sich Lara bald mit einer gefährlichen Stalkerin, die es auf Stephen abgesehen hat, konfrontiert. Als plötzlich nicht nur Dinge verschwinden und wieder auftauchen, sondern auch ihr Leben und das der Kinder in Gefahr gerät, muss Lara handeln um ihre Familie zu schützen.

Meine Meinung:
Der Klappentext versprach einen spannenden Thriller, leider konnte die Entwicklung dem nicht ganz gerecht werden. Fesselnde Lesestunden waren mir leider nicht vergönnt, vielmehr musste ich mich durch seitenweise langweiliger Handlungen lesen, bevor die Geschichte überhaupt an Fahrt aufnahm.
Lara fühlt sich unwohl in ihrer Haut, in ihrem Leben. In ihrer Ehe kriselt es und als Marcus auch noch ungehalten auf das neu anwachsende Leben in ihrem Bauch reagiert und sie mehr oder weniger zu einer Abtreibung überredet, hegt Lara die Hoffnung, in den USA, fern ihrer Heimat noch einmal von vorne beginnen zu können. Doch leider denkt ihr Mann gar nicht daran und verschwindet bis spät in die Nacht immer zu Textproben und anderen Dingen mit seinen neuen Schauspielkollegen. Zudem scheint er sich blendend mit der hübschen neuen Lady Macbeth, seiner Frau im Theaterstück, zu verstehen.

Lara wird immer frustierter. Während sowohl ihr Zwilling Olly, als auch seine Schwester Bella, jeder für sich, schnell Anschluß finden, sitzt Lara tagaus, tagein, immer mit dem kleinen Jack herum und weiß nichts mit sich anzufangen. Doch dann trifft sie Stephen wieder, mit dem sie eine Affäre hatte und beide treffen sich von nun an, teils heimlich, teils unter einem Vorwand.

Ich kann Lara schon verstehen, dass sie sich mehr von ihrem Leben versprochen hat. Als sie dann Stephen wiederbegegnet, kommen alte Gefühle zum Vorschein und nicht nur Stephen, sondern auch Lara fragen sich, was wäre wohl passiert, wenn sie beide zusammen gekommen wären und Lara nicht Marcus geheiratet hätte.

Währenddessen lernt Bella einen Jungen aus dem Dorf kennen und verliebt sich schon bald in ihn. Damit kommt ihr Bruder Olly nicht zurecht, denn er hegt einen Besitzanspruch auf seine Schwester. Meiner Meinung nach, ist die Verbindung der beiden Zwillinge völlig überflüssig. Man hätte Olly getrost weglassen können, wenn er nicht am Ende noch eine wichtige Position einnimmt. Was sich die Autorin von der Beziehung der Zwillinge verspricht, ist mir schleierhaft. Es vereint weder spannende Thrillerelemente noch tragische Familiengeschichte miteinander und ist hier leider fehl am Platz.

Alles in allem, handelt es sich bei dem Buch mitnichten um einen Thriller. Die Handlung nahm am Ende zwar etwas an Fahrt auf, doch hätte ich mir den späteren Verlauf eigentlich denken können, da die Lösung doch sehr einfach gestrickt ist. In meinen Augen hätte man den Roman gut um 200 Seiten kürzen können und mehr Augenmerk auf den Spannungsfaktor legen sollen. Schade Frau Crouch, ich hatte mir soviel mehr davon versprochen.

sanja

Marie Lu – Legend – Fallender Himmel
Loewe-Verlag
364 Seiten
ISBN: 978-3-7855-7394-5
17,95 €

Zur Autorin:
Marie Lu wurde im Jahre 1984 in Shanghai geboren. Sie zog für ein Studium nach Kalifornien und lebt seitdem in Pasadena. „Legend – Fallender Himmel“ ist ihr erster Roman und gleichzeitig der Auftakt einer Trilogie.

Zum Buch:
Day und June, zwei Teenager, wie sie unterschiedlicher nicht sein können:

June wächst wohlbehütet bei ihrem älteren Bruder auf, nachdem ihre beiden Eltern verstorben sind. Sie ist Klassenbeste und kommt ohne Frage für eine hohe politische Karriere des Regimes in Betracht. Doch June ist auch sehr eigenwillig und oftmals unterfordert, sodaß sie ihre Lehrer regelmäßig zur Weißglut bringt, wenn sie wieder irgendwelche Befehle missachtet. Dennoch wird sie seit Jahren dafür ausgebildet, die Republik zu schützen. Man sieht genügend Potential in ihr.

Day hingegen, wächst auf der anderen Seite des Regimes auf. Er hinterfragt und schluckt nicht alles, was ihm vorgegaukelt wird. Das macht ihn zu einem gefährlichen Gegner. Aufgewachsen in den Slums, nachdem er vor Jahren für Tod erklärt wurde und noch nicht einmal seine eigene Mutter weiß, dass er noch lebt, hat er die Fähigkeit unterzutauchen, sich unsichtbar zu machen.

Das muss auch June bald erkennen, die, nach dem Tod ihres Bruders auf den vermeintlichen Mörder Day die Jagd eröffnet.

Im Geiste gebe ich dem Mörder meines Bruders ein  lautloses versprechen: Ich werde dich finden. Ich werde die Straßen von Los Angeles nach dir durchkämmen. Jede Straße der Rebuplik, wenn es sein muss. Ich werde dich in die die Irre führen und überlisten, ich werde lügen, betrügen und stehlen, um dich zu finden, dich aus deinem Versteck locken und dich jagen, bis es keinen Ort mehr gibt, an den du fliehen kannst. Das verspreche ich dir: Dein Leben gehört mir.
Seite 61-62

Ich finde diese Zeilen drücken besonders gut aus, welchen Hass June auf Day verspürt. Er, der Zeit ihres Lebens als personifizierter Übergegner angesehen wird. Das wird ihr in der Ausbildung täglich eingetrichtert. Dann tötet er ausgerechnet auch noch ihren Bruder und nimmt ihr damit alles, was ihr noch etwas bedeutete.

Als June schießlich ihren Feind aufspürt, erkennt sie ihn zunächst nicht, da niemand genau weiß, wie er aussieht. Bereits nach einigen Tagen, fühlt sie sich zu diesem geheimnisvollen und gutaussehenden Jungen hingezogen. Doch sie hat einen Auftrag zu erfüllen und verrät Day kurzerhand. Er wird gefangen genommen und beteuert vehement seine Unschuld. June fängt an ihm zu glauben und gleichzeitig das ganze System zu hinterfragen.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat bereits vor Veröffentlichung für Wirbel gesorgt. Und zwar so sehr, dass ich zwar nicht am ersten Tag, als es erschien wohl aber am zweiten Tag in den Buchladen gestürmt bin und das Buch gekauft habe. Ich habe sofort mit dem Lesen begonnen – und konnte tatsächlich nicht mehr aufhören. Es war wie ein unaufhörlicher Sog, der mich zu gefangennahm. Nun gut, zum Glück hatte ich zu der Zeit Urlaub und so war es nicht schwer, dass Buch nicht mehr aus der Hand legen zu können.

Legend – Fallender Himmel, handelt von Macht, Diktatur, Besessenheit, Auflehnung, dem unbändigen Trieb nach Freiheit und Gerechtigkeit, dem Glauben an Veränderung und einer grenzenlosen Liebe.

Für mich ist das Buch ein echter Knaller und ein Muss für alle Dystopie-Fans! Ich vergebe volle 5 Punkte und warte sehnsüchig auf die Fortsetzung!

sanja



Lars Kepler – Flammenkinder
Bastei Lübbe
620 Seiten
ISBN: 978-3-7857-2463-7
19,99 €

Zu den Autoren:
Wer kennt sie mittlerweile nicht? Das Ehepaar Alexandra und Alexander Ahndoril, besser bekannt unter dem Namen „Lars Kepler“, die mit „Flammenkinder“ ihren nunmehr dritten Kriminalroman um den verschlossenen aber scharfsinnigen Ermittler Joona Linna veröffentlicht haben.

Ich durfte den dritten Teil vorab lesen und meine Eindrücke mit anderen in der Lesejury von Bastei Lübbe teilen. Darüber habe ich mich wirklich sehr gefreut.

Zum Buch:
Der neue Roman von Lars Kepler beginnt direkt mit einem Paukenschlag: In einer Einrichtung für schwer erziehbare Jugendliche werden eines Nachts die Betreuerin Elisabeth und ein junges Mädchen namens Miranda, brutal ermordet. Die Polizei ist alarmiert und beginnt noch in der Nacht mit ihren Untersuchungen. Keines der anderen Mädchen will etwas gesehen haben und doch gestaltet sich die Zeugenbefragung im weiteren Verlauf mehr als schwierig, da diese Mädchen sich gegen jeden auflehnen und profilieren wollen. Der Leiter der Einrichtung und gleichzeitig der psycholische Ansprechpartner für die Mädchen ist tief erschüttert, denn die getötete Betreuerin ist seine Ehefrau.

Schnell hat die Polizei die erste Verdächtige ermittelt: ein junges Mädchen, ebenfalls aus dieser Einrichtung und hochgradig gefährlich, weil sie zu extremen Gewaltausbrüchen neigt. Als kurz darauf noch ein Auto, in dem ein kleiner Junge saß, entwendet wird, ist sich die Polizei sehr sicher, in ihr die Täterin gefunden zu haben. Kurz danach wird das Auto aus dem Fluß geborgen und die Polzei erklärt sowohl das Mädchen, als auch den kleinen Jungen für Tod und stellt die Ermittlungen ein.
Nicht so Joona Linna. Der Fall lässt ihn nicht mehr los. Es bleiben Fragen offen, die niemand beantworten kann. daher stellt er weitere Ermittlungen an und glaubt fest daran, dass das Mädchen und der Junge noch am Leben sind und quer durch Schweden fliehen.
Dann taucht plötzlich ein Zeugin auf, die behauptet, den Mord und die Tatwaffe gesehen zu haben. Kann Joona ihr trauen? Kann sie zur Auflösung des Falles beitragen oder ist sie nur eine Hochstaplerin? Denn schnell kommt ans Licht, dass sie eine Wahrsagerin ist.

Gemeinsam mit einer ehemaligen Pflegemutter von Vicky, dem verschwundenen Mädchen, macht sich Joona auf die Suche nach ihr und weiteren Antworten. Als Joona Linna dem Täter immer näher kommt, wird es nicht nur für ihn, sondern auch für die anderen, die in den Fall verwickelt sind, gefährlich.

Die Geschichte zieht den Leser vom ersten Augenblick an tief in seinen Bann und manchmal kann man sich vor Spannung kaum Aufrecht halten! Dem Autorenduo ist mit dem dritten Fall von Joona Linna ein würdiger Nachfolger gelungen. Ich muss sagen, dass ich inzwischen ein richtiger Linna-Fan geworden bin, denn der toughe Ermittler mit den eisblauen Augen hat es mir irgendwie angetan. Unkonventionell, aber gut.

Der Erzählstil ist wie üblich im Präsens geschrieben, was zunächst merkwürdig erscheint, doch aber eine bessere Erzähweise ermöglicht. Zwischendurch werden immer wieder Geschehnisse vorweggenommen. Der Leser wird auf den weiteren Verlauf vorbereitet und fiebert dadurch umso aufgeregter mit!

Ein wenig enttäuscht war ich, dass ich irgendwie den richtigen Riecher bewiesen habe und den Täter schon früh enttarnt habe. Dennoch war das Buch weiterhin spannend, ob der vielen Wendungen. Ebenso finde ich es bemerkenswert, dass die Autoren stets so viele verschiedene Handlungsstränge gekonnt miteinander zu verweben wissen. Am Ende ergibt alles einen Sinn und der Leser wird nicht im Regen stehen gelassen.

Gut 30-40 Seiten vor Ende des Buches ist der Fall gelöst. Nanu, denkt der Leser, und jetzt? Was passiert auf den restlichen Seiten? Nun, es wird die Handlung unterbrochen und der Leser erfährt endlich einiges über Joona Linna’s Privatleben, seine Familie sein Leben. Zunächst fand ich diesen „Bruch“ sehr merkwürdig. Doch im Prinzip hätte es nicht anders gepasst. Der Teil aus seinem Privatleben musste erzählt werden und wenn es mittendrin wäre, wäre wohl der „Bruch“ noch viel größer gewesen.

Das Cover mit dem Vögelchen finde ich sehr schön und passt zum Rest der Reihe. Doch bin ich der Meinung, dass der schwedische Titel “ Eldvittnet“, was soviel wie „Zeugin des Feuers“ bedeutet, als auch das schwedische Cover, welches Miranda zeigen soll, viel passender ist, als das unsrige.

Ich kann dem Buch auf jeden Fall nur Gutes abgewinnen. Ich vergebe volle 5 Punkte und hoffe, der nächste Teil, lässt nicht allzu lange auf sich warten *hibbel*.

Und jetzt: Lest! Und bildet Euch selbst ein Urteil über den besten schwedischen Ermittler!

sanja